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OP ja oder nein – und wenn ja, wann?

Dr. med. Christian Mauch, Chefarzt Sportorthopädie

Immer wieder taucht die Frage auf, wann eine OP von Nöten ist. Dabei gilt es zu beachten, dass man in der orthopädischen Chirurgie die Beschwerden nach funktionellen und strukturellen Störungen unterscheidet.

 

Verschleißerscheinungen des Körpers

Der Körper bzw. das Skelett und das Gelenkssystem unterliegen im Laufe der Jahre normalen Verschleißerscheinungen, die begünstigt werden durch angeborene Voraussetzungen wie bspw. O- bzw. X-Beine oder Plattfüße. Ein Faktor, der Einfluss auf die Geschwindigkeit des Verschleißes hat, ist das Berufsbild. „Eine sitzende Tätigkeit ist körperlich weniger belastend als beispielsweise eine Tätigkeit als Möbelpacker“, erläutert Dr. Christian Mauch. Dies gilt insbesondere ab dem 40. Lebensjahr, wenn der Beruf, die angeborenen körperlichen Voraussetzungen und auch zusätzliche Effekte wie Körpergewicht sowie (fehlende) Sportlichkeit zusammenkommen.

Ab einem gewissen Alter sind zudem Veranlagung und familiäre Häufung (genetische Disposition) maßgeblich verantwortlich für Gelenkprobleme; so gibt es Familien, die in jeder Generation von Arthrose und Kunstgelenkoperationen betroffen sind. Aber natürlich kann auch ein Unfall Einfluss auf den körperlichen Verschleiß haben. So sind der Bruch eines Gelenks oder das Verletzen beispielsweise des Kreuzbandes mögliche richtungsweisende Beschleuniger für Knorpelschädigungen (Arthrose).

„Das Zusammentreffen der oben erwähnten Einflussfaktoren, körperlichen Voraussetzungen, sportlichen Fähigkeiten, Beruf, Verletzungen und genetischen Veranlagungen bestimmen das Tempo mit dem die Funktionsweise eines Gelenks und des Wirbelsäulensystems Schaden nimmt“.

Gesunder Knorpel
Knorpelschaden (Arthrose)

 

Funktionelle versus strukturelle Schädigungen

Hierbei kommt für den orthopädischen Chirurgen die Trennung zwischen funktioneller Überlastung und struktureller Schädigung zum Tragen. Die Nackenverspannung am Schreibtisch hängt mit dem Arbeitsplatz, der Körpergröße und der Anspannung zusammen. Dr. Mauch erklärt: „Ist unser Büro-Mitarbeiter in der Lage, an seiner körperlichen Athletik und Elastizität z. B. im Form von Yoga zu arbeiten (und das regelmäßig), hat er keine Verspannungen mehr. Ganz einfach.“

An einem weiteren Beispiel wird deutlich, dass die Fähigkeiten des Körpers Überlastungsphänomene und Haltungsschäden beeinflussen können. So ist ein Knorpelschaden im Knie hinter der Kniescheibe immer verbunden mit Schmerzen beim Treppensteigen. Verbessert man die Muskulatur und damit die Kraft in der Lande- und Steigphase des Beines, verringert sich die Last auf dem geschädigten Gelenk und die Schmerzen können sich beruhigen.

So kann die Veränderung von Belastung, Athletik und Elastizität sowie ein intensives Präventionsprogramm die Leistungsfähigkeit und damit Lebensqualität nachhaltig verbessern.

 

OP als letztes Mittel der Wahl

In der Orthopädie gibt es – bis auf Ausnahmen – nur dann die Notwendigkeit zum Operieren, wenn der Patient dies aufgrund von starken Schmerzen oder starker Behinderung wünscht. „Damit gibt der Leidensdruck des Patienten uns als Ärzten den Zeitpunkt zu einem Eingriff vor“, und Aufgabe des Arztes ist es, vorab – wo immer möglich – durch konservative Behandlungsmaßnahmen die funktionelle Störung und damit Überlastung zu bekämpfen.

 

Orthopädie in der Maybach Medical Group

„Durch moderne Diagnostikverfahren wie Knochendichtemessung, Kernspintomografie, digitales Röntgen und Ultraschall erhalten alle unsere Behandler in der Maybach Klinik und den Standorte ein exaktes Bild über die strukturellen Schäden im Körper des Patienten“, erklärt Dr. Mauch. Eine Arthrose, die Rissarchitektur von Bändern und Menisken und auch Bandscheibenvorfälle können exakt bewertet werden.

„Ein eingerissener Meniskus wird sich durch Training oder Massagen nicht verändern. Diesen mechanisch strukturellen Aspekt kann man nur durch eine Operation lösen. Und auch den Bandscheibenvorfall, welcher auf den Nerv drückt und massive Schmerzen hervorruft, sollte man sofort operieren, wenn der Nerv eine Lähmung aufzeigt“.

Knochendichtemessung
Ultraschall (Sonographie)
MRT (Magnetresonanztomographie)

 

OP, Heil- und Rehaphase

In jeder Spezialsprechstunde in der Maybach Klinik und in den Standorten wird täglich und patientenindividuell abgewogen, ob eine Operation wirklich notwendig ist. Faktoren sind Leidensdruck, Behinderung, strukturelle Schädigung und/oder das Versagen der bisherigen konservativen Therapie. Sollte eine OP von Nöten sein, erhöhen die heutigen modernen Narkose- und minimalinvasiven Operationsverfahren mit kurzer Liegedauer im Krankenhaus die Möglichkeit, Patienten schnell in die Rehabilitation zu bringen. Ambulante oder kurzstationäre OPs sind dabei in der Orthopädie heutzutage Standard.

Die Nachbehandlung beginnt mit der Heilphase, die je nach OP zwischen zwei und vier Wochen dauert und in der die Wunde heilt, der Operationsbereich abschwillt und Blutergüsse abgebaut werden. Im Anschluss beginnt dann das Aufbautraining (Rehaphase), in der der Patient schrittweise an ein normales Leben bis hin zum Sport herangeführt wird.

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