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Zentrum für spezielle Wirbelsäulen-Chirurgie

Lebensqualität durch fortschrittliche
Wirbelsäulenchirurgie wiederherstellen

Fachzentrum für Wirbelsäulen-Chirurgie

Dr. med. Yasser Kentar, Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie

Rund 75% aller Erwachsenen in Deutschland sind irgendwann im Laufe ihres Lebens von Rückenschmerzen betroffen. Einige Schmerzverläufe hiervon münden in einen chronischen Verlauf, der u.U. nicht nur die weitere berufliche Tätigkeit gefährdet, sondern auch das gesamte Alltagsleben einschränken kann.

Die Fachabteilung Wirbelsäulen-Chirurgie hat es sich zur Aufgabe gemacht, hier frühzeitig behandelnd einzugreifen und einerseits eine schnelle Hilfe anzubieten und andererseits die für den Patienten bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Hierzu bieten wir ein sehr breites Behandlungsspektrum für die verschiedensten Wirbelsäulenerkrankungen an. Dieses umfasst sowohl die konservative Wirbelsäulentherapie (d.h. eine Behandlung ohne Operation) als auch die chirurgische/operative Therapie. Selbstverständlich werden wir immer zunächst versuchen, unsere Patienten konservativ zu behandeln und eine Operation möglichst zu vermeiden.

Erkrankungen der Wirbelsäule

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht relevanter Krankheitsbilder der Wirbelsäule – unterteilt in Lendenwirbelsäule, Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule sowie erkrankungen der Wirbelsäule im Kindesalter. Klicken Sie auf eine Kategorie, um weitere Informationen anzuzeigen.

Wo tut es weh?

Erkrankungen der Lenden- und Brustwirbelsäule

Die Lenden- (LWS) und Brustwirbelsäule (BWS) ist täglich hohen Belastungen ausgesetzt und anfällig für verschiedene Erkrankungen. In dieser Kategorie finden Sie eine Übersicht typischer Beschwerden, ihrer Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten – von Bandscheibenvorfällen über Wirbelgelenksarthrose bis hin zu muskulären Dysbalancen.

Bildquelle: www.docset.de

Überblick

Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn das weiche Innere einer Bandscheibe (Gallertkern) durch einen Riss im äußeren Faserring (Anulus fibrosus) austritt und auf umliegende Nerven oder das Rückenmark drückt.

Die erste medizinische Beschreibung eines solchen Vorfalls erschien bereits 1934 im „New England Journal of Medicine“. Damals wurde dokumentiert, dass Rückenschmerzen (Lumbago) mit ausstrahlenden Schmerzen ins Bein (Ischias-Schmerzen) durch das Einklemmen eines Spinalnervs durch eine vorgewölbte Bandscheibe entstehen können.

Epidemiologische Studien zeigen: Ein Großteil der Rückenschmerzpatienten hat eine Bandscheibenverletzung – besonders dann, wenn die Schmerzen in die Beine ausstrahlen.


Ursachen

Ein Bandscheibenvorfall kann grundsätzlich jede Person treffen, am häufigsten jedoch tritt er bei Erwachsenen im Alter von 20 bis 50 Jahren auf – unabhängig vom Geschlecht.

In vielen Fällen lässt sich der Auslöser klar benennen, etwa ein Unfall oder das Heben schwerer Gegenstände. Häufig allerdings erinnert sich die betroffene Person nicht an ein konkretes Ereignis – die Ursache bleibt unklar.

Interessanterweise haben Menschen mit körperlich belastenden Berufen oder sportlicher Aktivität kein deutlich erhöhtes Risiko – sofern sie richtig heben und sich bewusst bewegen.


Symptome

Typischerweise treten Rückenschmerzen und/oder Beinschmerzen auf – letzteres meist nur auf einer Seite. Der Ischias-Schmerz kann sich wie ein elektrisierender Schmerz entlang des Gesäßes, der Oberschenkelrückseite, Wade bis in den Fuß ziehen. In diesem Fall liegt der Bandscheibenvorfall klassischerweise im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule. Bandscheibenvorfälle im oberen Bereich können Schmerzen ins Bein auslösen – oft aber nur bis zum Oberschenkel und nicht bis zum Fuß.

Begleitend können auftreten:

  • Taubheitsgefühle
  • Kribbeln („Ameisenlaufen“)
  • Muskelschwäche (z. B. Fußheberparese)
  • Schwierigkeiten beim Sitzen oder Finden einer schmerzfreien Position
  • Verstärkte Schmerzen im Sitzen oder beim Vorbeugen

In sehr seltenen Fällen kann ein großer Vorfall zu Lähmungen oder Inkontinenz führen (sog. Cauda-equina-Syndrom) – ein akuter medizinischer Notfall!


Diagnose

Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls ist in den meisten Fällen unkompliziert. Schwieriger wird es, wenn Symptome untypisch sind – z. B. isolierte Hüft- oder Knieschmerzen. Dann kann fälschlicherweise eine andere Ursache vermutet werden.

Daher ist eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung essenziell. Zur Sicherung der Diagnose werden meist bildgebende Verfahren (v. a. MRT) eingesetzt.


Behandlung

Konservativ (bei über 90 % der Betroffenen wirksam):

Der erste Schritt besteht immer in einem nicht-operativen Behandlungsversuch:

  • Kurze Ruhephase (max. 2 Tage)
  • Medikamente (Entzündungshemmer, Schmerzmittel, Muskelrelaxantien)
  • Physiotherapie
  • Injektionen bei Bedarf

Viele Bandscheibenvorfälle bilden sich im Laufe der Zeit von selbst zurück – auch die Vorwölbung kann kleiner werden.

Operativ:

Eine Operation ist meist nur notwendig, wenn:

  • Lähmungen auftreten
  • Blasen- oder Darmentleerungsstörungen vorliegen
  • Starke Schmerzen trotz konservativer Therapie über 6 Wochen bestehen bleiben

Moderne mikrochirurgische minimal invasive Techniken ermöglichen eine schnellere Genesung als frühere Operationsmethoden.

Überblick

Die degenerative Bandscheibenerkrankung (DDD) ist ein Begriff, der häufig zur Beschreibung von Rückenschmerzen in Verbindung mit Abnutzungs- und Verschleißprozessen (arthritischen Veränderungen) an den Bandscheiben verwendet wird. Es ist jedoch eigentlich irreführend, hier von einer „Erkrankung“ zu sprechen – denn nahezu jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens degenerative Veränderungen der Bandscheiben, oft bereits ab dem dritten Lebensjahrzehnt.

Die Bandscheibe trägt 90% der axialen Last der Wirbelsäule. Die kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) übernehmen nur rund 10 %. Genau wie andere Gelenke im Körper zeigen auch die Bandscheiben im Laufe der Zeit arthritische Veränderungen (Verschleiß).

Trotz ihrer weiten Verbreitung führen diese Veränderungen bei den meisten Menschen nicht zu chronischen Rückenschmerzen. Das Konzept, dass eine sogenannte „diskogene“ Verletzung bzw. Degeneration zu Rückenschmerzen führen kann, wurde erstmals 1911 von Goldthwait beschrieben. Eine größere Studie dazu folgte 1925 durch Danforth und Wilson. Der Mediziner Kirkaldy-Willis prägte später die heute etablierte Sichtweise, dass es sich bei der Bandscheibendegeneration um einen mehrphasigen Prozess handelt – eine sogenannte „Degenerationskaskade“.

Einige Patient:innen entwickeln zwar starke Rückenschmerzen ausschließlich aufgrund dieser Degeneration, doch in der Mehrzahl der Fälle bestehen zusätzlich andere Erkrankungen der Wirbelsäule, etwa Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen, Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) oder Frakturen.


Ursachen

Die Ursachen der degenerativen Bandscheibenerkrankung sind vielfältig. Sie reichen von einer ursprünglichen Verletzung des Anulus fibrosus (der äußere Faserring der Bandscheibe) über Verletzungen der Facettengelenke, Frakturen, Infektionen bis hin zu rheumatologischen Erkrankungen. Viele dieser Zustände beeinträchtigen die Biomechanik und/oder die biologischen Eigenschaften der Bandscheibe. In den meisten Fällen bleibt die genaue Ursache der DDD jedoch unbekannt und wird als natürlicher Alterungsprozess angesehen.


Symptome

Die meisten Menschen mit einer degenerativen Bandscheibenerkrankung zeigen keine ausgeprägten oder stark einschränkenden Symptome. Falls Beschwerden auftreten, äußern sie sich meist als Schmerzen im unteren Rücken – im Bereich der betroffenen Bandscheibe. Ohne begleitende Erkrankungen zeigen Patienten in der Regel keine ausstrahlenden Schmerzen in die Beine oder neurologische Auffälligkeiten wie Schwäche, Taubheitsgefühle oder Störungen der Blasen- bzw. Darmfunktion.

Bei ausgeprägten Schmerzen können Patienten eine schmerzbedingte Schonhaltung (antalgischer Gang) und Druckschmerz im Lendenbereich aufweisen. Die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule kann eingeschränkt sein.


Diagnose

Röntgenaufnahmen können eine verminderte Bandscheibenhöhe zeigen, was die Diagnose DDD bestätigt. Ein MRT wird häufig empfohlen, um zusätzliche Erkrankungen wie einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose zu erkennen, die das Behandlungskonzept beeinflussen könnten. Zudem kann mit der MRT das Ausmaß und die Aktivität der degenerativen Veränderungen beurteilt werden.


Behandlung

Konservativ:

Die Behandlung erfolgt in erster Linie konservativ. Die Mehrheit der Patienten mit stärkeren Schmerzen verbessert sich im Verlauf durch nicht-operative Maßnahmen wie:

  • Medikamente
  • Physiotherapie
  • Weitere physikalische Anwendungen
  • Kortison-Injektionen

Operativ:

Wenn nach 6–12 Monaten konservativer Behandlung weiterhin erhebliche Schmerzen bestehen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.

Operative Verfahren bei isolierter DDD:

  • Dorsale (von hinten) Versteifung mit Stab/Schraubensystem und Bandscheibenersatz
  • Künstlicher Bandscheibenersatz (Bandscheibenprothese)
Überblick

Die Facettengelenke verbinden die Wirbelkörper der Wirbelsäule miteinander und ermöglichen eine flexible Beweglichkeit – z. B. Drehen, Beugen und Strecken. Im Normalfall bewegen sie sich reibungsfrei. Durch Abnutzung, Verletzungen oder chronische Wirbelsäulenerkrankungen kann es jedoch zu einer Schädigung dieser Gelenke kommen – mit schmerzhaften Folgen.


Ursachen der Facettengelenksdegeneration

Im Laufe des Lebens kommt es durch alltägliche Beanspruchung zu einem fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels – ähnlich wie bei anderen Gelenken. Dies kann zu folgenden Veränderungen führen:

  • Abbau des Knorpels: Die Gelenkflächen reiben aneinander.
  • Entzündliche Reaktionen: Die Gelenke entzünden sich und reizen umliegende Strukturen.
  • Fehlstellungen: Die Muskulatur kann verkrampfen, was die Wirbelsäule aus dem Lot bringt.
  • Knochenanbauten (Osteophyten): Es können schmerzhafte Knochenausziehungen entstehen („Knochensporne“).

Typische Symptome

Die Beschwerden treten meist in Schüben auf und variieren in Intensität. Häufige Symptome sind:

  • Plötzliche, stechende Schmerzen
  • Verstärkung der Schmerzen beim langen Aufstehen/Laufen
  • Ausstrahlung ins Gesäß oder Rückseite des Oberschenkels
  • Eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule
  • Muskelverspannungen, -krämpfe und Müdigkeit vor allem beim langen Stehen

Diagnostik

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus:

  1. Anamnese & klinischer Untersuchung
    • Erfassung der Schmerzart, -dauer und Ausstrahlung
  2. Bildgebung
    • Röntgen: Zeigt strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule
    • CT: Detaillierte Darstellung der Gelenkoberflächen
    • MRT: Zeigt Ausmaß und Aktivität der Degeneration
  3. Facettengelenks-Injektion (diagnostisch)
    • Zielgerichtete Injektion zur Prüfung, ob das Gelenk die Schmerzursache ist

Behandlung

In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden durch nicht-operative Maßnahmen gut kontrollieren:

  • Gezielte Bewegungstherapie
  • Physiotherapie
  • Wärme- oder Kälteanwendungen
  • Verbesserung der Körperhaltung
  • Entzündungshemmende Medikamente
  • Bandagen oder Orthesen (z. B. Lumbalstützen)
  • Rhizotomie (Denervierung, gezielte Verödung von schmerzleitenden Nerven)
  • Chiropraktische Maßnahmen
  • Facettengelenks-Injektionen mit Kortison/Betäubungsmittel

Operative Therapie

Wenn konservative Therapien über einen längeren Zeitraum nicht ausreichen und die Beschwerden stark beeinträchtigen, kann ein operativer Eingriff erwogen werden:

  • Dorsale Spondylodese (Wirbelversteifung): Die betroffenen Wirbel werden mithilfe von Schrauben, Stäben und eigenem Knochentransplantat miteinander verbunden. Ziel ist es, die Reibung und Belastung der geschädigten Facettengelenke dauerhaft auszuschalten.
Überblick

Das Iliosakralgelenksyndrom (ISG-Syndrom) bezeichnet schmerzhafte Funktionsstörungen im Bereich des Iliosakralgelenks (ISG) – der Verbindung zwischen Kreuzbein (Os sacrum) und Darmbein (Os ilium).

Obwohl dieses Gelenk nur eine geringe Beweglichkeit aufweist, spielt es eine zentrale Rolle in der Kraftübertragung zwischen Oberkörper und Beinen. Die Beschwerden entstehen meist durch Fehlbelastungen, Blockierungen oder Entzündungen und zählen zu den häufigen Ursachen für tiefsitzende Kreuzschmerzen.


Ursachen

Mechanisch-funktionelle Ursachen:

  • Fehlbelastung (z. B. langes Sitzen, schweres Heben)
  • Beinlängendifferenzen
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule oder des Beckens
  • Muskelverspannungen
  • Schwangerschaft (hormonbedingte Lockerung der Bänder)

Degenerativ oder entzündlich:

  • Arthrose des ISG
  • Spondyloarthritiden (z. B. Morbus Bechterew), Rheuma-Erkrankungen
  • Infektiöse Sakroiliitis

Traumatisch:

  • Stürze auf das Becken oder Gesäß
  • Verkehrsunfälle

Symptome
  • Tiefsitzende Kreuzschmerzen (einseitig oder beidseitig)
  • Ausstrahlung in Gesäß, Leiste, Oberschenkel
  • Schmerzen beim Aufstehen oder langes Sitzen
  • Morgensteifigkeit oder Belastungsschmerz
  • Entlastung durch Bewegung oder Dehnung
  • Keine neurologischen Ausfälle

Diagnostik
  • Röntgen: oft unauffällig
  • MRT des Beckens: bei Verdacht auf Entzündung oder Degeneration
  • Diagnostische Infiltration: gezielte Injektion mit Lokalanästhetikum

Behandlung

Die meisten ISG-Syndrome sind gut behandelbar. Bei konsequenter Therapie kommt es meist zu einer deutlichen Besserung innerhalb weniger Wochen. Chronische Verläufe sind selten und erfordern multimodale Ansätze.

Konservativ:

  • Physiotherapie / Manuelle Therapie
  • Wärmebehandlung, Elektrotherapie
  • NSAR, Muskelrelaxanzien
  • Infiltration mit Lokalanästhetika und Kortison
  • Stoßwellentherapie

Interventionell:

  • Radiofrequenztherapie (Denervierung, Verödung)

Hilfsmittel:

  • Beckengurt
  • Einlagen bei Beinlängendifferenz
  • Haltungstraining

Operativ:

  • ISG-Fusion (minimal-invasiv, nur bei Chronizität)
Überblick

Osteoporose ist die häufigste Stoffwechselerkrankung der Knochen und betrifft einen großen Teil der Bevölkerung. Sie ist definiert als eine Abnahme der Knochendichte (insbesondere der Knochenmineraldichte). Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt eine Osteoporose vor, wenn die Knochendichte um 2,5 Standardabweichungen unter dem Wert eines gesunden 25-jährigen Menschen liegt oder wenn eine Fraktur aufgrund der verminderten Knochendichte auftritt.

Obwohl diese Frakturen meist weniger schwerwiegend sind als z. B. eine Hüftfraktur bei älteren Menschen, können sie dennoch zu erheblichen Einschränkungen führen und weitere orthopädische und medizinische Probleme nach sich ziehen.


Symptome

Osteoporose selbst verursacht keine Schmerzen. Nur wenn es zu einer Fraktur kommt, treten Beschwerden auf. Typisch sind lokale Rückenschmerzen bei Wirbelkörperkompressionsfrakturen. Diese können in die Beine ausstrahlen, wenn Nerven gereizt sind. Da Osteoporose und Arthritis im Alter häufig gemeinsam auftreten, ist es mitunter schwer festzustellen, welche Erkrankung die Beschwerden verursacht.

Starke Hüft- oder Beinschmerzen können auf eine Nervenkompression durch eine Kompressionsfraktur hindeuten. Auch ein Ermüdungsbruch kann die Ursache sein. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen.

In schweren Fällen kann eine sogenannte Kyphose (nach vorne geneigte Wirbelsäule) entstehen.


Diagnostik

Röntgenaufnahmen (in 2 Ebenen) sind das wichtigste Mittel zur Beurteilung von Kompressionsfrakturen. Sie sollten im Stehen erfolgen, um eventuelle Deformierungen korrekt erfassen zu können. Osteoporose ist im Röntgenbild allerdings erst erkennbar, wenn bereits etwa 30 % der Knochendichte verloren sind.


Deshalb ist eine Knochendichtemessung (DEXA) notwendig. Sie gilt als sehr genau. Ergänzend können Knochenszintigrafie, CT oder MRT zum Einsatz kommen, etwa bei Verdacht auf Nervenirritation oder Tumoren.

Labortests dienen dem Ausschluss sekundärer Ursachen wie Schilddrüsenerkrankungen, Leukämie oder multiples Myelom.


Behandlung

Konservativ:

  • Orthese (Korsett)
  • Tragen von schweren Gegenständen vermeiden

Operativ:

  • Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichen, können minimal-invasive Eingriffe wie Kyphoplastie erwogen werden. Dabei wird Knochenzement (z. B. PMMA) über eine kleine Hautöffnung in den Wirbel eingespritzt. Das Verfahren ist risikoarm und kann schnell zur Schmerzlinderung führen.

Die wirksamste Therapie der Osteoporose ist die Prävention. Dazu zählen eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D sowie regelmäßige Bewegung.

Für Frauen nach den Wechseljahren ist die Hormontherapie empfehlenswert (außer bei Brustkrebsrisiko). Auch Medikamente wie Bisphosphonate, Denosumab (RAKL-Antikörper), Raloxifin, Teriparatid oder Calcitonin können helfen, den Knochenabbau zu bremsen oder rückgängig zu machen.

Alendronat kann z. B. die Knochendichte innerhalb eines Jahres um ca. 5 % steigern.


Empfohlene tägliche Zufuhr
  • Säuglinge: 400 mg Kalzium, 400 IE Vitamin D
  • Kinder (1–10 J.): 800 mg Kalzium, 400–600 IE Vitamin D
  • Jugendliche (10–24 J.): 1200 mg Kalzium, 800 IE Vitamin D
  • Erwachsene: 1000 mg Kalzium, 400 IE Vitamin D
Überblick

Der Begriff „Stenose“ bedeutet Verengung. Bezogen auf die Wirbelsäule meint dies eine Einengung des Spinalkanals, in dem sich das Rückenmark und die Spinalnerven befinden. Am häufigsten tritt eine spinale Stenose im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, obwohl dieser Abschnitt anatomisch etwas mehr Spielraum bietet als die Hals- oder Brustwirbelsäule.

Spinale Stenosen entstehen meist im Rahmen des Alterungsprozesses und durch degenerative Veränderungen wie Arthrose. Dabei verdickt sich das Ligamentum flavum (gelbes Band), die kleinen Wirbelgelenke vergrößern sich, und es bilden sich Knochenanbauten (Osteophyten), die in den Spinalkanal hineinragen. Folge sind Schmerzen, Taubheit, Schwäche oder Gehprobleme – ein Zustand, der als neurogene Claudicatio bezeichnet wird.


Ursachen

Hauptursache der spinalen Stenose ist die degenerative Wirbelsäulenarthrose – insbesondere die Verdickung des Ligamentum flavum und die Bildung großer Osteophyten an den Wirbelgelenken. Dieser schleichende Prozess führt zur zunehmenden Einengung des Spinalkanals und der Nervenstrukturen.

Mechanische Reizung, lokale Entzündungsreaktionen und verminderte Durchblutung verschlechtern die Reizleitung der Nerven zusätzlich. Obwohl Alterung der häufigste Auslöser ist, können auch andere Erkrankungen oder Traumata zur Stenose führen.


Symptome
  • Kreuzschmerzen und Steifigkeit
  • Verstärkte Beschwerden bei Belastung, Besserung in Ruhe
  • Ausstrahlende Schmerzen, Taubheit oder Schwäche in den Beinen (neurogene Claudicatio)
  • In schweren Fällen: Blasen- oder Darmfunktionsstörungen

Manche Patient:innen suchen erst sehr spät medizinische Hilfe, wenn die Einschränkungen bereits erheblich sind – bis hin zur Rollstuhlabhängigkeit. In seltenen Fällen kann eine massive Stenose zur Querschnittslähmung oder Inkontinenz führen (Cauda-equina-Syndrom – chirurgischer Notfall).


Diagnostik

Einfache Röntgenbilder zeigen keine Spinalkanalverengung, da sie nur Knochenstrukturen abbilden. Sie können jedoch auf begleitende Arthrose hinweisen. Die Methode der Wahl ist die Magnetresonanztomografie (MRT), mit der sich Ausmaß und Lokalisation der Einengung genau darstellen lassen – ohne Strahlen oder Kontrastmittel.

Früher waren CT, Myelogramm oder CT-Myelografie erforderlich. Diese Verfahren kommen heute nur noch zum Einsatz, wenn ein MRT nicht möglich ist (z. B. bei Herzschrittmacher).


Behandlung

Konservative Therapie:

  • Schmerz- und Entzündungshemmer
  • Muskelrelaxantien (nur kurzzeitig bei älteren Patient:innen)
  • Physiotherapie, Bewegungstherapie, Kraft- und Ausdauertraining
  • Injektionen (z. B. epidurale Kortisoninjektionen)

Operative Therapie:

  • Minimalinvasive mikroskopische Dekompression
  • Bei Instabilität: zusätzlich Wirbelsäulenversteifung (Fusion)

Die Erfolgsaussichten sind hoch, allerdings steigt das Risiko für Komplikationen bei älteren Patient:innen über 80 Jahren deutlich an. Deshalb ist eine sorgfältige prä- und postoperative Betreuung entscheidend.

Überblick

Spondylolyse ist ein medizinischer Begriff für einen Bruch oder Defekt in der sogenannten Pars interarticularis – dem Bereich zwischen den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) und dem Wirbelbogen (Lamina). Spondylolisthesis bezeichnet das Abgleiten eines Wirbelkörpers nach vorne über den darunterliegenden Wirbel. Häufig treten beide Erkrankungen gemeinsam auf, können jedoch auch unabhängig voneinander bestehen.

Bei Kindern und jungen Erwachsenen tritt Spondylolyse oft ohne begleitende Spondylolisthesis auf. Erwachsene hingegen leiden häufiger an einer Spondylolisthesis ohne vorherige Spondylolyse. Obwohl beide Krankheitsbilder verwirrend erscheinen, überschneiden sich Symptome und Behandlungen häufig. Chirurgische Eingriffe sind meist nur bei Erwachsenen notwendig – Kinder benötigen nur bei starkem Wirbelgleiten eine Operation.


Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen und eine Klassifikation nach Wiltse mit sechs Typen:

  • Typ I: Angeboren oder dysplastisch (Fehlbildung in der frühen Entwicklung)
  • Typ II: Isthmisch (durch Ermüdungsbruch der Pars interarticularis)
  • Typ III: Degenerativ (bedingt durch Arthrose)
  • Typ IV: Traumatisch (durch akute Verletzung des Wirbelbogens)
  • Typ V: Pathologisch (durch Tumor, Krebs oder Infektion)
  • Typ VI: Postoperativ (nach Knochenentnahme oder Instabilität durch Eingriffe)

Symptome

Das häufigste Symptom ist Rückenschmerz – insbesondere bei Erwachsenen. Kinder zeigen dagegen oft nur Haltungsschwächen, Gehschwierigkeiten oder muskuläre Verspannungen in den Oberschenkeln. Bei Erwachsenen treten zusätzlich Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Schwäche in den Beinen auf, z. B. durch Nervenreizung (Ischialgie, Radikulopathie).


Diagnostik

Die Diagnose basiert auf klinischen Symptomen und bildgebender Diagnostik. Röntgenaufnahmen (seitlich, schräg, in Beuge-/Streckposition) zeigen meist den Gleitwirbel oder eine Fraktur. Die Computertomografie (CT) ist besonders zuverlässig zur Erkennung kleiner Defekte. Zur Bestimmung des Gleitgrades wird die Meyerding-Klassifikation verwendet:

  • Grad I: 0–25 %
  • Grad II: 25–50 %
  • Grad III: 50–75 %
  • Grad IV: 75–100 %
  • Grad V: > 100 % (Wirbel völlig verrutscht)

Ein MRT wird eingesetzt, um Nervenkompressionen zu beurteilen. Das MRT kann anzeigen, ob ein Bruch neu (aktiv) oder alt ist (chronisch).


Behandlung

Die Behandlung hängt von der Ausprägung der Schmerzen, Nervenbeeinträchtigung und Instabilität ab. Zunächst wird in der Regel konservativ behandelt mit:

  • Physiotherapie
  • Medikamenten (NSAR, Schmerzmittel, Muskelrelaxanzien)
  • Injektionen (epidurale Steroide, Nervenblockaden)

Bei anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Therapie ist eine Operation indiziert.

Operativ

Empfohlen wird eine dorsale Wirbelsäulenversteifung (Spinale Fusion von hinten) bei anhaltenden Beschwerden und Instabilität. Dabei werden die betroffenen Wirbel mit Knochentransplantaten und Schrauben/Stäben stabilisiert. Erwachsene mit zusätzlicher Einengung des Spinalkanals benötigen oft eine Dekompression. Die Heilung dauert ca. 4–8 Monate.

Überblick

Der Begriff Skoliose bezeichnet eine S-förmige oder C-förmige Verkrümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene (sichtbar bei Betrachtung von vorne). Kyphose beschreibt eine verstärkte Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule in der Sagittalebene (sichtbar bei Betrachtung von der Seite).

Diese Fehlstellungen können sich im Erwachsenenalter entwickeln oder bereits seit der Kindheit bestehen und sich im Laufe der Zeit verschlechtern. Leichte Krümmungen verursachen oft keine oder nur geringe Beschwerden. Fortschreitende Verkrümmungen hingegen – insbesondere in Verbindung mit anderen Rückenleiden – können starke Schmerzen und Einschränkungen verursachen.


Ursachen

Die häufigste Ursache der Skoliose im Erwachsenenalter ist die degenerative Veränderung der Wirbelsäule durch Arthrose. Diese kann zu Instabilitäten und asymmetrischer Belastung führen – man spricht dann von einer sogenannten de-novo degenerativen Skoliose (DDS). Oft ist die Krümmung mild und bedarf keiner Behandlung.

Andere Patienten leiden bereits seit der Kindheit an Skoliose, etwa bei idiopathischer jugendlicher Skoliose, die bis ins Erwachsenenalter fortschreitet. Studien zeigen, dass sich Krümmungen über 50° nach der Pubertät pro Jahr um etwa 1° verschlechtern können.

Kyphosen entstehen häufig durch osteoporotische Wirbelkörperbrüche. Weitere Ursachen sind degenerative Veränderungen (z. B. Spondylose), Operationen, Morbus Scheuermann oder Fehlhaltungen. Auch angeborene Fehlbildungen, Beinlängendifferenzen oder Erkrankungen wie Polio können Skoliose oder Kyphose verursachen.


Symptome

Zu den häufigsten Beschwerden zählen Schmerzen sowie Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen. Viele Patienten berichten über ein Gefühl des Ungleichgewichts, da Kopf und Oberkörper nach vorne oder zur Seite verschoben erscheinen. Weitere mögliche Symptome: Ischialgien, neurogene Claudicatio oder Beinsymptome bei gleichzeitiger Spinalkanalstenose.

Patienten mit langjähriger Skoliose zeigen oft einen Rippenbuckel und eine Verdrehung des Brustkorbs. Schwerwiegende Verformungen der Wirbelsäule, insbesondere bei starker Seitabweichung oder Verkürzung des Rumpfes, können dazu führen, dass die unteren Rippen mit dem Beckenkamm kollidieren oder mechanisch in Kontakt treten. Zusätzlich können Muskelverspannungen und Druckschmerz auftreten.

Neurologische Ausfälle sind selten, es sei denn, es liegt eine Nervenkompression vor – etwa durch Spinalkanalstenose, Bandscheibenvorfall.


Diagnostik

Die wichtigste Untersuchung ist das Röntgenbild in stehender Position, sowohl frontal (AP) als auch seitlich (lateral).

Ein MRT ist sinnvoll bei Verdacht auf Bandscheibenschäden, Spinalkanalstenose oder anderen Weichteilpathologien.


Therapie

Die Behandlung richtet sich nach Ausmaß der Schmerzen, Nervenbeteiligung und der Krümmung selbst. In den meisten Fällen erfolgt zunächst eine konservative Therapie – insbesondere bei älteren oder gesundheitlich vorbelasteten Patienten.

Dazu gehören: Orthesen, Physiotherapie, manuelle Therapie, Schmerzmedikation (z. B. NSAR, Muskelrelaxantien), Injektionen (z. B. epidurale Steroide) oder Nervenblockaden (PRT). Nur bei starken neurologischen Ausfällen oder therapieresistenten Schmerzen wird eine Operation erwogen.


Operative Therapie

Die operative Versorgung besteht in der Regel aus einer Wirbelsäulenversteifung (Spinalfusion) unter Einsatz von Schrauben und Stäben. Diese wird notwendig, wenn eine relevante Fehlstellung oder Instabilität vorliegt.

Eine erfolgreiche OP setzt eine gute Korrektur in der Frontal- und Sagittalebene voraus. Studien zeigen, dass über 90 % der Patienten mit dem Ergebnis ihrer Operation zufrieden sind. Zwar treten bei Erwachsenen häufiger Komplikationen auf als bei Kindern, diese sind jedoch meist beherrschbar und beeinflussen das Endergebnis kaum.

Überblick

Neoplasien der Wirbelsäule lassen sich in primäre und metastatische Tumoren unterteilen. Metastasen sind Ableger bösartiger Tumoren, die sich von einem anderen Ort im Körper auf die Wirbelsäule ausgebreitet haben. Die Wirbelsäule ist eine der häufigsten Stellen, an denen sich Krebs ausbreitet. Metastatische Wirbelsäulentumoren sind daher die häufigsten Tumoren in diesem Bereich. Sie werden in der Regel ohne Operation behandelt, es sei denn, es kommt zu Instabilität oder neurologischen Ausfällen. Primäre Wirbelsäulentumoren sind selten, können gutartig oder bösartig sein und werden weiter in intradurale und extradurale Tumoren unterteilt.


Tumorklassifikation

Extradural – Gutartige Tumoren

  • Osteochondrom
  • Osteoidosteom
  • Osteoblastom
  • Aneurysmatische Knochenzyste
  • Hämangiom
  • Riesenzelltumor
  • Eosinophiles Granulom
  • Angiolipom

Extradural – Bösartige Tumoren

  • Multiples Myelom
  • Solitäres Plasmozytom
  • Osteosarkom
  • Chondrosarkom
  • Ewing-Sarkom
  • Chordom
  • Lymphom

Intradural-Extramedulläre Tumoren

  • Meningeom
  • Neurofibrom
  • Schwannom
  • Ependymom

Intradural-Intramedulläre Tumoren

  • Astrozytom
  • Ependymom
  • Hämangioblastom
  • Lipom
  • Dermoid
  • Epidermoid
  • Teratom
  • Neuroblastom
  • Oligodendrogliom
  • Cholesteatom
  • Subependymom
  • PNET

Ursachen

Neoplasien und Krebs entstehen durch eine unkontrollierte Zellvermehrung oder Zellwachstum an ungewöhnlichen Orten. Die genaue Ursache ist meist unbekannt. Manchmal ist eine frühere Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen wie Asbest oder Strahlung bekannt. Krebs verbreitet sich häufig über das Blut oder das Lymphsystem zur Wirbelsäule.


Symptome

Das häufigste Symptom eines Tumors der thorakolumbalen Wirbelsäule ist Rückenschmerz. Dieser ist oft dauerhaft, insbesondere nachts, und spricht nicht auf Ruhe oder übliche Maßnahmen an. Weitere Symptome können sein:

  • Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit
  • Schwäche oder Taubheit bei neurologischer Kompression
  • Fieber, Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit

Diagnostik
  • Röntgen: Beurteilung der Wirbelsäulenstellung und Knochensubstanz
  • MRT mit Kontrastmittel (Gadolinium): Mittel der Wahl zur Beurteilung von Größe, Ausdehnung und Infiltration
  • CT: Detaillierte Darstellung der Knochen
  • CT-Myelographie: Bei Kontraindikationen für ein MRT oder zur Darstellung intraduraler Tumoren
  • Knochenszintigrafie: Bei Verdacht auf metastatische Herde im ganzen Körper

Laboruntersuchungen

Blutbild, Differenzialblutbild, Stoffwechsel- und Entzündungsparameter (CRP, BSG), Serum- und Urin-Elektrophorese. Diese Tests helfen z. B. bei der Diagnose von Myelom, Lymphom, Leukämie oder Infektion.


Behandlung

Die Therapie hängt ab von: Alter, Allgemeinzustand, Tumorart, -grad und -stadium, Schwere der Symptome, Instabilität (SINS-Score) und neurologischer Beteiligung.

Stabilitätsbeurteilung

Der SINS-Score (Spinal Instability Neoplastic Score) ist ein klinisches Bewertungssystem, das verwendet wird, um die Stabilität der Wirbelsäule bei Tumorerkrankungen zu beurteilen. Er hilft, das Risiko einer Instabilität der Wirbelsäule bei neoplastischen Läsionen (Krebsmetastasen, primären Tumoren, Knochenläsionen) einzuschätzen und entscheidet darüber, ob eine chirurgische Stabilisierung notwendig ist.

  • Metastasen: meist konservativ mit Chemo- und/oder Strahlentherapie; OP bei Instabilität oder neurologischem Defizit (Lähmungen, Blasen-/Mastdarmentleerungsstörungen)
  • Gutartige primäre Tumoren: operative Entfernung bei Beschwerden oder Instabilität; kleinere Tumoren können beobachtet werden
  • Bösartige Tumoren: meist operative Entfernung mit anschließender Chemo-/Strahlentherapie; häufig Stabilisierung mit Schrauben/Stäben notwendig
Überblick

Eine thorakolumbale Fraktur bezeichnet einen Bruch eines Wirbelkörpers im Bereich der Brustwirbelsäule (thorakal) oder der Lendenwirbelsäule (lumbal).
Am häufigsten sind die Wirbel im Übergangsbereich zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule betroffen – konkret zwischen T11 und L1. Diese Region verbindet die relativ unbewegliche Brustwirbelsäule mit der flexibleren Lendenwirbelsäule und ist daher besonders anfällig für Verletzungen. Während niedrigenergetische Traumata (z. B. leichte Stürze) eher die Bandscheiben schädigen, führen hochenergetische Unfälle – wie Verkehrsunfälle oder Stürze aus großer Höhe – häufiger zu Frakturen.

Frakturen und Luxationen (Verrenkungen) im thorakolumbalen Bereich werden typischerweise nach dem Frakturmuster eingeteilt:

  • Kompressionsfraktur: Betrifft lediglich die vordere Säule (anterior column) des Wirbels. Die hintere Wirbelkörperwand bleibt intakt. Es kommt zu keiner Einengung des Spinalkanals.
  • Berstungsfraktur: Umfasst sowohl die vordere als auch die mittlere Säule. In schweren Fällen kann auch die hintere Säule betroffen sein. Knochenteile können nach hinten in den Spinalkanal treten und dort neurologische Strukturen gefährden.
  • Chance-Fraktur (Flexions-/Distraktionsverletzung): Betrifft primär die hintere Säule. Ursache ist häufig ein plötzlicher Beugemechanismus mit Zugbelastung. Es kann zu Bandverletzungen oder einem Durchbruch durch die Dornfortsätze kommen.
  • Fraktur mit Dislokation: Dies sind die schwerwiegendsten Verletzungen. Sie betreffen alle drei Säulen, führen zu starker Instabilität und sind häufig mit neurologischen Ausfällen verbunden. Die Wirbelkörper stehen oft stark gegeneinander verschoben.

Ursachen

Die häufigsten Auslöser thorakolumbaler Frakturen sind:

  • Verkehrsunfälle
  • Stürze aus der Höhe
  • Gewalteinwirkungen
  • Sportunfälle

Die Verletzungsmechanismen wirken abrupt und heftig – meist in Form einer Verdrehung oder stauchenden Krafteinwirkung, die innerhalb von Millisekunden zu einem Bruch des Knochens oder Riss der Bänder führen kann. Solche Ereignisse können zusätzlich das Rückenmark oder begleitende Nervenstrukturen schädigen. Eine daraus resultierende Rückenmarksverletzung ist häufig irreversibel und führt zu dauerhaften neurologischen Ausfällen.
Besonders häufig betroffen sind junge Männer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren.


Symptome
  • Starke, lokalisierte Rückenschmerzen und Steifigkeit
  • Möglicherweise neurologische Ausfälle: Schwäche oder Taubheit in den Beinen
  • Ausstrahlende Schmerzen können auftreten, müssen aber nicht vorhanden sein
  • Begleitverletzungen innerer Organe (z. B. Niere, Leber, Milz) sind möglich – insbesondere bei stumpfer Bauchverletzung

Diagnostik

Bei jedem Patienten, der an einem Unfall beteiligt war – insbesondere mit Rückenschmerzen – sollte eine thorakolumbale Fraktur in Betracht gezogen werden. Die Diagnostik kann erschwert sein, wenn Symptome untypisch sind oder der Schmerz an anderen Stellen auftritt.
Eine sorgfältige Anamnese, Inspektion und Palpation der Wirbelsäule sind essenziell. Falls nötig, sollten frühzeitig bildgebende Verfahren angeordnet werden, insbesondere bei schwerem Trauma.

Bildgebende Verfahren

  • Röntgenuntersuchung: Erste Maßnahme zur Beurteilung der Wirbelsäule. Kann jedoch kleine oder nicht verschobene Frakturen übersehen.
  • Computertomographie (CT): Methode der Wahl zur sicheren Feststellung einer Fraktur. Besonders geeignet zur Darstellung von Berstungsfrakturen, Chance-Frakturen und Luxationen. Hilfreich zur Beurteilung der Gelenkflächen und des Spinalkanals.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Besser geeignet zur Darstellung von Nervenkompressionen und Rückenmarksverletzungen.

Behandlung

Der TLICS-Score (Thoracolumbar Injury Classification and Severity Score) unterstützt die Entscheidung zwischen operativer und konservativer Behandlung bei thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzungen. Er basiert auf drei Bewertungskriterien: Frakturmorphologie, Zustand des hinteren Bandapparats und neurologischer Status.

Bewertungskriterien
KriteriumPunkte
Morphologie der Fraktur:
– Kompressionsfraktur1
– Berstungsfraktur2
– Translation/Rotation3
– Dislokation4
Integrität des hinteren Bandkomplexes (PLC):
– Intakt0
– Unklar2
– Rupturiert3
Neurologischer Status:
– Normal0
– Nervenwurzelverletzung2
– Inkomplette Rückenmarksschädigung3
– Komplette Rückenmarksschädigung2
– Cauda-equina-Syndrom3
Interpretation der Punktzahl
GesamtpunktzahlTherapieempfehlung
0–3 PunkteKonservative Behandlung empfohlen
4 PunkteAbwägung zwischen konservativ und operativ
≥ 5 PunkteOperative Behandlung empfohlen

Konservativ: Ein Korsett wird in der Regel für 12 Wochen konsequent getragen.
Operativ: Stabilisierung mit Schrauben-Stäben von hinten, eventuell zusätzlich von vorne.

Überblick

Wirbelsäuleninfektionen sind zwar selten, können jedoch äußerst gefährlich sein und zu Instabilität, neurologischen Schäden (einschließlich Querschnittslähmung) und im schlimmsten Fall zum Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden. Infektionen, die die Wirbelkörper betreffen, werden als vertebrale Osteomyelitis bezeichnet. Eine Infektion der Bandscheibe heißt Diszitis. Eitrige Entzündungen im Spinalkanal werden als epidurale Abszesse bezeichnet. Patienten zeigen meist nur eines oder zwei dieser Krankheitsbilder, manche jedoch auch alle drei. Ursachen können bakterielle Infektionen, Pilze oder Tuberkulose sein. Die häufigste Form ist die pyogene (bakterielle) Osteomyelitis mit einer geschätzten Inzidenz von 1:250.000. Diese tritt am häufigsten im Bereich der thorakolumbalen Wirbelsäule auf.


Ursachen

Die häufigste Ursache von Wirbelsäuleninfektionen ist die Ausbreitung einer bestehenden Infektion über den Blutweg. Harnwegsinfekte und Wundinfektionen gehören zu den häufigsten Ursprungsquellen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Patienten mit chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes) und immungeschwächte Personen, z. B. nach Organtransplantationen.

Die Infektion beginnt meist nahe der Deckplatte eines Wirbels, wo die Durchblutung reduziert ist. Von dort breitet sich die Entzündung auf Bandscheiben und angrenzende Wirbelkörper aus. Ohne Behandlung kann der Knochen zunehmend zerstört werden, was zur Destabilisierung der Wirbelsäule und Schädigung von Nervenstrukturen führen kann.


Symptome
  • Rückenschmerz, der sich weder durch Ruhe noch durch herkömmliche Maßnahmen bessert
  • Häufig nächtliche Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Steifheit
  • Bei fortgeschrittener Infektion neurologische Ausfälle (Schwäche, Taubheit)
  • Allgemeinsymptome: Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiß, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit

Neurologische Ausfälle zeigen sich meist erst bei fortgeschrittener Infektion mit Kompression von Nervenstrukturen.


Diagnostik

Die Diagnosestellung ist oft verzögert, da erste Symptome unspezifisch und diskret verlaufen. Bei sogenannten „Red Flags“ wie anhaltendem oder nächtlichem Schmerz, Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust sollten bildgebende Verfahren und Laboruntersuchungen erfolgen, um eine Infektion auszuschließen.

Laboruntersuchungen

  • Vollständiges Blutbild mit Differenzierung
  • CRP (C-reaktives Protein)
  • Blutkultur – häufig Nachweis erhöhter weißer Blutkörperchen oder pathologisches CRP
  • Falls Blutkulturen negativ: Feinnadelaspiration oder offene Biopsie
  • Serienuntersuchungen zur Verlaufskontrolle unter Antibiotikatherapie
  • PCR-Test bei Verdacht auf tuberkulöse Infektion

Bildgebende Verfahren

  • Röntgenaufnahmen: Veränderungen wie Erosion oder Zerstörung der Deckplatte, meist erst nach 1–3 Wochen sichtbar
  • MRT mit Gadolinium-Kontrastmittel: empfindlichstes Verfahren; zeigt Ausmaß und Lokalisation der Infektion, v. a. bei epiduralen Abszessen
  • Tuberkulöse Infektionen (Pott-Krankheit): betreffen vorrangig den Wirbelkörper, nicht die Bandscheibe
  • Pyogene Infektionen: zerstören bevorzugt Deckplatte und Bandscheibe

Da tuberkulöse Infektionen der Wirbelsäule seltener sind, muss bei Verdacht auf Tumor oder atypisches Muster immer eine Tumorabklärung erfolgen.


Behandlung
  • Antibiotikatherapie über 4–8 Wochen
  • Bei Instabilität, Deformität oder neurologischen Ausfällen: operatives Débridement
  • Paravertebraler Abszess mit Sepsis oder jeder epidurale Abszess: sofortige chirurgische Intervention
  • Je nach Lokalisation und Ausdehnung: vordere oder hintere Dekompression mit Wirbelsäulenversteifung, ggf. kombinierte Eingriffe

Erkrankungen der Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule (HWS) ist besonders beweglich und zugleich empfindlich gegenüber Fehlbelastungen und Verschleiß. In dieser Kategorie erhalten Sie einen Überblick über häufige Erkrankungen der HWS, deren Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten.

Bildquelle: www.docset.de

Überblick

Die Bandscheiben sind faserige, gummiartige Strukturen, die zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule liegen. Sie bestehen aus einem äußeren Ring aus festem Bindegewebe (Anulus fibrosus) und einem inneren, gelartigen Kern (Nucleus pulposus). Ihre Aufgabe ist es, als Stoßdämpfer zu wirken, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu unterstützen und die Belastungen, die auf die Wirbelsäule einwirken, zu verteilen.

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der innere, gelartige Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch den äußeren Ring (Anulus fibrosus) hindurchtritt und auf benachbarte Nerven oder Rückenmark drückt. Bei einer Bandscheibenprotrusion wölbt sich der innere Kern (Nucleus pulposus) der Bandscheibe aus, bleibt jedoch innerhalb des äußeren Faserrings (Anulus fibrosus). Der Faserring ist dabei noch intakt.


Ursachen

Ursachen für einen Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenprotrusion an der Halswirbelsäule (HWS) sind vielfältig. Die häufigsten Ursachen lassen sich in allgemeine Faktoren, spezifische Belastungen und alterungsbedingte Veränderungen unterteilen.

  • Altersbedingter Verschleiß (Degeneration): Mit dem Älterwerden verlieren die Bandscheiben an Elastizität und Feuchtigkeit. Sie werden trockener und weniger flexibel, was ihre Fähigkeit zur Stoßdämpfung beeinträchtigt. Dadurch werden sie anfälliger für Risse oder Ausstülpungen, besonders bei Belastungen.
  • Falsche Körperhaltung: Eine dauerhaft schlechte Haltung, etwa bei langem Sitzen am Schreibtisch oder Arbeit mit nach vorne gebeugtem Kopf (z. B. Smartphone-Nutzung, Computerarbeit), führt zu ungleicher Belastung. Besonders eine „Kopf-vor-zurück“-Haltung („Text-Nacken“) belastet die HWS stark.
  • Übermäßige Belastung und Fehlbelastung: Häufige oder plötzliche körperliche Belastungen (z. B. schweres Heben, ruckartige Bewegungen, Gewichtheben) können die Bandscheiben überlasten und einen Vorfall begünstigen.

Symptome und körperliche Befunde
  • Akute, stechende Schmerzen im Nacken, oft mit Ausstrahlung in den Arm
  • Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in Arm oder Hand
  • Bewegungseinschränkungen und Verspannungen der Nackenmuskulatur

Typische klinische Befunde bei einem zervikalen Bandscheibenvorfall:

  • Druckschmerz und Muskelverspannung im Nacken
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Halses
  • Verstärkte Schmerzen beim Vorbeugen des Kopfes zur betroffenen Seite
  • Bei starker Nervenkompression: Taubheitsgefühle und Muskelschwäche im Arm oder in der Hand
  • Bei längerem Verlauf: Muskelatrophie (Muskelschwund)
  • Abgeschwächte oder fehlende Reflexe

Diagnose

Ein einfaches Röntgenbild der Wirbelsäule zeigt nur die Knochenstruktur, nicht jedoch die Bandscheiben oder Nerven. Für eine exakte Diagnose wird daher ein MRT (Magnetresonanztomographie) empfohlen. Es ist nicht-invasiv und zeigt die betroffene Bandscheibe deutlich. Vor der Verfügbarkeit des MRT wurden CTs oder Myelogramme genutzt. Bei Patienten mit Herzschrittmachern, die kein MRT machen dürfen, müssen diese Verfahren weiterhin eingesetzt werden.

Spezielle Tests:

EMG (Elektromyographie) und Nervenleitgeschwindigkeitstests (NLG) können bestimmen:

  • Welcher Nerv betroffen ist
  • Wie stark die Schädigung ist
  • Ob die Nervenkompression am Hals oder z. B. am Handgelenk (Karpaltunnelsyndrom) liegt

Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Behandlung
  • Ruhe, Wärmeanwendungen, Tragen einer Halsstütze
  • Schmerz- und Entzündungsmedikamente (z. B. Ibuprofen, Arcoxia)
  • Muskelrelaxantien (bei starken Krämpfen, nur kurzzeitig und vorsichtig bei älteren Patienten)
  • Physiotherapie, Akupunktur, manuelle Therapie

Etwa 80 % der Patienten verbessern sich ohne Operation.

Injektionen / Schmerztherapie
  • Epidurale Steroidinjektionen
  • Nervenblockaden

Diese Maßnahmen können bei starken Schmerzen kurzfristige Linderung verschaffen.

Operative Behandlung

Eine Operation wird erwogen, wenn:

  • Schwere Symptome trotz konservativer Therapie über 6 Wochen bestehen
  • Neurologische Ausfälle auftreten (z. B. Lähmungen, Inkontinenz)
  • Eine Rückenmarkskompression mit Myelopathie besteht

Standardverfahren:

  • ACDF (vordere Halswirbelsäulenoperation): Entfernung der Bandscheibe und Versteifung mit Cage und ggf. Metallplatten
  • ACDR (Bandscheibenprothese): Implantation bei jungen Patienten ohne fortgeschrittene Arthrose
  • Minimal-invasiv: Hintere Dekompression (Foraminotomie), wenn keine Versteifung notwendig ist

Erfolgsaussichten: Die meisten Patienten erholen sich rasch und können innerhalb von 1–3 Wochen wieder normalen Aktivitäten nachgehen.

Überblick

Die degenerative Bandscheibenerkrankung (Degenerative Disc Disease, DDD) der Halswirbelsäule beschreibt alters- und belastungsbedingte Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben. Diese Veränderungen können, müssen aber nicht zu Nackenschmerzen oder neurologischen Beschwerden führen. Die meisten Menschen entwickeln im Laufe des Lebens solche Veränderungen, oft ohne Symptome. Bei fortschreitender Dehydratation verliert die Bandscheibe an Höhe und elastischen Eigenschaften, was zur Ausbildung von Knochenspornen (Osteophyten) und ggf. zu Kompressionen der Nervenstrukturen führen kann.


Ursachen

Die Ursachen reichen von Verletzungen des äußeren Faserrings der Bandscheibe (Annulus fibrosus), Gelenkschäden an den kleinen Wirbelgelenken, Brüchen, Entzündungen oder rheumatischen Erkrankungen. Oft ist die genaue Ursache unbekannt und wird als Teil des normalen Alterungsprozesses angesehen.


Symptome und körperliche Befunde

Die meisten Betroffenen haben keine gravierenden Symptome. Falls Beschwerden auftreten, stehen meist Nackenschmerzen im Vordergrund. Neurologische Ausfälle wie Schwäche, Gefühlsstörungen oder Probleme mit Blase/Darm sind selten und deuten eher auf andere Erkrankungen hin.

Die Befunde sind oft unspezifisch. Es kann Druckschmerz über der Halswirbelsäule bestehen. Die Beweglichkeit des Halses kann eingeschränkt sein. Neurologische Tests wie Spurling- oder Hoffman-Test sind meist negativ.


Diagnose

Die Diagnose wird gestellt, wenn im Röntgen eine deutliche Höhenminderung der Bandscheibe zu erkennen ist. Bei unklaren Fällen erfolgt ergänzend ein MRT. Entscheidend ist, ob die degenerative Veränderung tatsächlich mit den Schmerzen korreliert.


Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Behandlung

Zunächst erfolgt die Behandlung konservativ: mit Schmerzmitteln, Physiotherapie, zeitweiser Ruhigstellung durch eine weiche Halskrause und anderen physikalischen Maßnahmen. Injektionen (epidural oder in die Facettengelenke) können durchgeführt werden. Wenn konservative Maßnahmen scheitern und die Schmerzen weiterhin stark sind, kann eine Operation notwendig werden.

Operative Behandlung

Operationen kommen bei therapieresistenter, stark behindernder Schmerzsymptomatik infrage. Mögliche Verfahren sind die vordere zervikale Fusion (ACDF) oder die Implantation einer Bandscheibenprothese

Überblick

Eine Rückenmarksverletzung (Spinal Cord Injury, SCI) zählt zu den schwerwiegendsten Verletzungen. Je nach Höhe und Ausmaß der Schädigung kann die Verletzung vollständig oder unvollständig sein. Typische Syndrome sind:

  • Anterior Cord Syndrom: Betrifft die vordere Rückenmarkshälfte, führt zu starker Einschränkung der Motorik und Sensibilität.
  • Central Cord Syndrom: Häufig bei älteren Personen nach Hyperextensionsverletzung, mit Schwäche vor allem in Armen und Händen.
  • Brown-Séquard-Syndrom: Halbseitige Rückenmarksschädigung mit Schwäche auf der gleichen Seite und Sensibilitätsstörung auf der Gegenseite.

Eine komplette Rückenmarkverletzung führt in der Regel zu vollständigem Funktionsverlust unterhalb der Läsionsebene. Tetraplegie (Arme und Beine betroffen) und Paraplegie (nur Beine betroffen) sind je nach Läsionshöhe zu unterscheiden.


Ursachen

Die häufigste Ursache für Rückenmarksverletzungen sind Verkehrsunfälle. Weitere Ursachen sind Stürze, Gewalteinwirkung oder Sportunfälle. Plötzliche Krafteinwirkungen oder Verdrehungen des Rückens oder Nackens können Knochenbrüche, Bänderrisse oder Bandscheibenschäden verursachen, die wiederum das Rückenmark verletzen. Die Schädigung verläuft in zwei Phasen:

  • Primäre Schädigung: Direkter mechanischer Schaden an Nerven, Blutgefäßen und Knochen.
  • Sekundäre Schädigung: Entzündung, Schwellung, Blutungen und Durchblutungsstörungen führen zu fortschreitender Zellschädigung.

Symptome

Patienten mit Wirbelfrakturen haben meist starke, lokalisierte Nacken- oder Rückenschmerzen. Bei unvollständiger Rückenmarksschädigung können Schmerzen und neurologische Ausfälle auftreten, z. B. Taubheit oder Schwäche in Armen oder Beinen. Bei vollständiger Rückenmarksläsion besteht ein vollständiger Kraft- und Sensibilitätsverlust unterhalb der Verletzung.

  • Tetraplegie: Verlust der Funktion in Armen, Beinen, Hals und Kopf – oft mit Beatmungspflicht.
  • Paraplegie: Verlust der Funktion in beiden Beinen.
  • Probleme mit der Blasen- und Darmkontrolle (Inkontinenz oder das Unvermögen, Urin oder Stuhl zu halten).
  • Spastik
  • Vegetative Symptome: Veränderte Körpertemperatur oder Schwierigkeiten bei der Temperaturregulation, Blutdruckprobleme, wie plötzliche Schwankungen oder niedriger Blutdruck.

Diagnose

Die Diagnose basiert auf klinischer Untersuchung und Bildgebung. Wichtig ist die rasche Beurteilung der neurologischen Defizite und die Identifikation einer Instabilität oder Luxation. Ziel ist die schnelle Entlastung des Rückenmarks, z. B. durch Reposition oder Operation.

Konventionelle Röntgenaufnahmen sind zur Ersteinschätzung wichtig. Bei instabilen oder nicht verschobenen Frakturen kann eine CT nötig sein. Ein MRT ist essenziell zur Beurteilung von Rückenmark, Bändern und Weichteilen und sollte möglichst vor einem operativen Eingriff erfolgen.

Klassifikation:
Die ASIA-Klassifikation (American Spinal Injury Association Impairment Scale) ist ein international anerkanntes System zur Beurteilung der Schwere einer Rückenmarkverletzung (Spinal Cord Injury, SCI). Es dient dazu, die neurologische Funktionsfähigkeit von Patienten mit Rückenmarksverletzungen zu klassifizieren und die Rehabilitation zu planen. Die Klassifikation bezieht sich auf die Sensibilität und Motorik unterhalb der Verletzungsstelle. Die 5 Kategorien:

  • ASIA A: Vollständig gelähmt – Kein Gefühl oder Bewegung unterhalb der Verletzung.
  • ASIA B: Nur noch Gefühl – Gefühl (z.B. Berührung, Schmerz) ist noch vorhanden, aber keine Bewegung möglich.
  • ASIA C: Teilweise Bewegung – Bewegung ist unterhalb der Verletzung möglich, aber nicht sehr stark. Weniger als 50 % der Muskeln können sich bewegen.
  • ASIA D: Gute Bewegung – Mehr als 50 % der Muskeln unterhalb der Verletzung zeigen gute Bewegung und Kraft.
  • ASIA E: Normal

Behandlung
1. Akutbehandlung (Erste Hilfe und Notfallversorgung)

Die akute Phase nach einer Rückenmarkverletzung ist entscheidend für die Minimierung von Schäden und die Verbesserung der Prognose. Sie umfasst:

  • Stabilisierung der Wirbelsäule: Immobilisierung der Wirbelsäule, um eine weitere Schädigung des Rückenmarks zu verhindern. Dies erfolgt oft durch Halskragen, Vakuummatratzen oder spezielle Tragen. Eine sofortige Operation kann notwendig sein, wenn es zu Knochenbrüchen oder Quetschungen des Rückenmarks gekommen ist.
  • Medikamentöse Therapie: Methylprednisolon oder Dexamethason (Kortikosteroide) wurden in der Vergangenheit verwendet, um entzündliche Reaktionen zu verringern und sekundäre Schäden zu verhindern. Der Einsatz von Kortikosteroiden ist jedoch inzwischen umstritten und wird in vielen Fällen nicht mehr routinemäßig empfohlen.
  • Überwachung der Vitalfunktionen: Bei schwerer Querschnittlähmung kann es zu Atemstörungen oder Blutdruckabfällen kommen, die intensivmedizinische Maßnahmen erfordern.
2. Rehabilitationsphase

Die Rehabilitation beginnt in der Regel sofort nach der akuten Phase und kann Monate bis Jahre dauern. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung von Funktionen, die Maximierung der Selbstständigkeit und die Verbesserung der Lebensqualität. Rehabilitationskonzepte umfassen:

Physiotherapie (Physiotherapeutische Behandlung):

  • Muskelstärkung: Ein gezieltes Trainingsprogramm, um erhaltene Muskelfunktionen zu fördern und das Muskelabbau zu verhindern.
  • Gehtraining: Bei teilweiser Wiederherstellung motorischer Funktionen kann das Training zum Gehtraining mit Unterstützung von Gehhilfen oder speziellen Robotern.
  • Haltungskorrektur: Um Haltungsschäden und sekundären Gelenkproblemen vorzubeugen, wird die korrekte Haltung geübt.

Ergotherapie: Fördert die Selbstständigkeit im täglichen Leben, z.B. bei der Körperpflege, Ernährung und der Nutzung von Hilfsmitteln. Hier werden auch Anpassungen des Lebensumfeldes zur Erhöhung der Lebensqualität vorgenommen.

Psychosoziale Betreuung: Psychologische Beratung, um mit den emotionalen und mentalen Herausforderungen einer Querschnittlähmung umzugehen, z.B. durch Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Unterstützung für die Familie, die ebenfalls mit der neuen Lebenssituation zurechtkommen muss.

3. Medikamentöse Therapie und Management von Begleiterkrankungen
  • Schmerzlinderung: Chronische Schmerzen nach einer Rückenmarkverletzung sind häufig. Analgetika, Antidepressiva (z.B. Amitriptylin) und Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin) können helfen, neuropathische Schmerzen zu behandeln.
  • Muskelspastizität: Baclofen, Tizanidin oder Dantrolen können eingesetzt werden, um die Muskelspannung zu reduzieren und die Beweglichkeit zu erhöhen.
  • Blasen- und Darmmanagement: Bei einer SCI sind Blasen- und Darmkontrolle häufig beeinträchtigt. Katheterisierung und Medikamente zur Blasenkontrolle oder -entleerung (z.B. Anticholinergika) sind häufig notwendig. Darmmanagement umfasst oft regelmäßige Stuhlentleerung mit Hilfe von Medikamenten und Techniken.
  • Blutdruck- und Kreislaufmanagement: Viele SCI-Patienten haben Probleme mit der Blutdruckregulation, insbesondere nach Verletzungen im Bereich des oberen Rückenmarks. Die Behandlung kann Blutdruckmedikamente oder eine orthostatische Kompression (z.B. Kompressionsstrümpfe) umfassen.
  • Knochengesundheit: Patienten mit Rückenmarkverletzungen haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenschwund, was zu Frakturen führen kann. Medikamente wie Bisphosphonate oder Vitamin D können empfohlen werden.

Prävention von Komplikationen: Druckgeschwüre, Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen und Thrombosen sind häufige Komplikationen bei SCI-Patienten. Eine präventive Betreuung ist wichtig.


Fazit

Die Behandlung von Rückenmarkverletzungen ist ein lebenslanger Prozess, der eine ganzheitliche und interdisziplinäre Betreuung erfordert. Die medizinische Versorgung in der Akutphase kann entscheidend sein, aber langfristige Rehabilitation, psychosoziale Unterstützung und innovative Forschung bieten Patienten die Möglichkeit, ihre Lebensqualität zu maximieren und mit ihrer Verletzung so gut wie möglich zu leben.

Überblick

Eine Fraktur der Halswirbelsäule bedeutet, dass ein Knochen im Bereich der Halswirbelsäule (Nacken) gebrochen ist. Eine Luxation (Verrenkung) hingegen beschreibt eine Verletzung der Bänder im Nacken, bei der zwei oder mehr benachbarte Wirbelkörper unnatürlich voneinander getrennt werden – was zu Instabilität führt. Patienten können eine Fraktur, eine Luxation oder beides gleichzeitig erleiden.


Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Frakturen und Luxationen im Bereich der Halswirbelsäule sind:

  • Verkehrsunfälle
  • Stürze
  • Gewalteinwirkung
  • Sportunfälle
  • Osteoporose
  • Tumorbedingte Knocheninstabilität oder Metastasen

Ein plötzliches Verdrehen oder Verbiegen des Nackens innerhalb von Millisekunden kann zu Knochenbrüchen oder Bandrissen führen. Dies kann zusätzlich zu Schäden am Rückenmark und neurologischen Strukturen führen. Solche Verletzungen können bleibende, irreversible neurologische Defizite verursachen – das ist oft die schwerwiegendste Folge.

Statistisch gesehen treten die meisten dieser Verletzungen bei jungen Männern im Alter zwischen 15 und 24 Jahren auf.


Einteilung

Frakturen der Halswirbelsäule werden nach ihrer Lage und dem Verletzungsmuster eingeteilt:

1. Axiale Halswirbelsäule (Hinterkopf bis Halswirbelkörper HWK2):

  • Atlanto-okzipitale Luxation
  • Okzipital-Kondylenfraktur
  • Atlanto-axiale Instabilität
  • Atlantoaxiale Subluxation (Rotationsfehlstellung)
  • Atlas-Fraktur (HWK1)
  • Dens-Fraktur (HWK2)
  • Traumatische Spondylolisthese des 2. Halswirbels (HWK2), bekannt als Hangman-Fraktur
  • Fraktur des Axis-Körpers (HWK2)

2. Subaxiale Halswirbelsäule (HWK3–HWK7):

  • Kompressionsfraktur
  • Fraktur-dislokation/Luxation
  • Teardrop-Fraktur
  • Berstungsfraktur
  • Facettenfraktur

Symptome

Typische Symptome bei zervikalen Frakturen:

  • Starke, lokal begrenzte Nackenschmerzen und Steifigkeit
  • Bei Beteiligung von Nerven: Taubheit oder Schwäche in Armen/Beinen
  • Eventuell ausstrahlende Schmerzen
  • Bei oberen Halswirbelverletzungen: Atemprobleme oder Unfähigkeit, tief durchzuatmen

Klinischer Befund:

  • Druckschmerz und Muskelverspannungen im Nackenbereich
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Nackens
  • Schwellungen oder Blutergüsse im Nacken
  • Bei schwerer Luxation: spür- und sichtbare Stufe („Step-off“)
  • Bei starker Nervenkompression: ausgeprägte Schwäche oder Taubheit in Armen/Beinen

Diagnostik

Eine zervikale Wirbelverletzung sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn:

  • Ein Patient einen Unfall oder ein Trauma erlitten hat
  • Nackenschmerzen vorhanden sind

Besonders bei atypischen Symptomen oder wenn Patienten Schmerzen in anderen Körperbereichen melden, muss eine genaue klinische Untersuchung erfolgen, um eine Fehldiagnose zu vermeiden.

Bildgebende Verfahren:

  • Röntgen (Standard): Erste Wahl bei Verdacht auf Fraktur oder Instabilität
  • CT (Computertomographie): Beste Methode zur Darstellung von Frakturen – wird meist ergänzend durchgeführt
  • Flexions-/Extensionsaufnahmen: Bei Verdacht auf Bandinstabilität
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Zeigt Weichteilverletzungen, Nervenkompression oder Rückenmarkschäden. Sollte vor jeder Reposition (manuell oder operativ) erfolgen, wenn der Patient neurologisch unauffällig ist.

Behandlung

Konservativ (bei stabilen Frakturen):

  • Halskrause
  • Schmerztherapie
  • Physiotherapie, erst nach vollständiger Heilung

Operativ (bei instabilen Frakturen oder neurologischen Ausfällen):

  • dorsale (von hinten) Schraubenosteosynthese/Spondylodese
  • ventral (von vorne) Spondylodese (z. B. ACDF)
  • kombiniertes Vorgehen von vorne und hinten (360° Stabilisierung)
  • Dekompression des Rückenmarks
Überblick

Infektionen der Wirbelsäule sind zwar selten, können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben. Unbehandelt können sie zu Instabilität der Wirbelsäule, neurologischen Schäden bis hin zu Lähmung oder Tod führen. Infektionen der Wirbelkörper werden als vertebrale Osteomyelitis bezeichnet, Bandscheibeninfektionen als Diszitis und eitrige Entzündungen im Spinalkanal als epiduraler Abszess. Die häufigsten Erreger sind Bakterien (z. B. bei Pyogener Osteomyelitis), Pilze oder Tuberkulose. Die zervikale Wirbelsäule ist zwar seltener betroffen, aber bei Befall ist das Risiko schwerer neurologischer Defizite besonders hoch.


Ursachen

Die häufigste Ursache ist die hämatogene Streuung aus einer anderen Infektion (z. B. Harnwegsinfektion, Wundinfektion). Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Diabetiker und immungeschwächte Patienten (z. B. nach Transplantationen). Die Infektion beginnt oft an der Deckplatte des Wirbelkörpers und breitet sich auf Bandscheiben und benachbarte Wirbel aus. Ohne Behandlung kann ein Großteil des Knochens zerstört werden, was die Stabilität gefährdet.


Symptome
  • Leitsymptom: Nackenschmerz (häufig auch nachts, therapieresistent)
  • Steifigkeit und Bewegungseinschränkung
  • Neurologische Ausfälle: Schwäche, Taubheit
  • Allgemeinsymptome: Fieber, Nachtschweiß, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit

Diagnostik
Bildgebung
  • Röntgen: Frühstadien oft unauffällig. Später: Erosion der Deckplatte.
  • MRT mit Kontrastmittel (Gadolinium): sensitivste Methode zur Darstellung von Entzündungen und Abszessen.
  • Tuberkulose (Pott-Krankheit): betrifft meist den Wirbelkörper, schont die Bandscheibe (anders als bakterielle Infektionen)
  • Pyogene Osteomyelitis: zerstört bevorzugt die Deckplatte und die Bandscheibe.
  • Bildgebung oft tumorähnlich – Ausschlussdiagnostik nötig.
Laboruntersuchungen
  • Blutkultur/Blutbild mit Differenzierung: häufig erhöhte Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen)
  • CRP: fast immer erhöht, auch wenn Leukozytenzahl normal ist
  • Verlaufskontrollen zeigen Therapieerfolg
  • PCR-Test bei Tuberkuloseverdacht

Feinnadelaspiration oder Biopsie zur Erregerbestimmung


Behandlung

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der neurologischen Ausfälle und der Knochendestruktion:

Konservativ
  • Antibiotika-Therapie für 4–8 Wochen
  • Orthese als Mahnfunktion
Operativ bei:
  • Instabilität
  • Deformität
  • neurologischen Ausfällen
  • Notfall-OP bei paravertebralem Abszess mit Sepsis oder epiduralem Abszess
  • Verfahren: Dekompression/Versteifung – ventral (von vorne), dorsal (von hinten) oder kombiniert, je nach Lokalisation der Kompression
Überblick

Eine Spinalkanalstenose bezeichnet eine Verengung des Wirbelkanals, in dem Rückenmark und Nerven verlaufen. In der Halswirbelsäule (HWS) ist der Raum für neurologische Strukturen enger als in der Lendenwirbelsäule, weshalb selbst mäßige Kompressionen zu Symptomen führen können. Wenn das Rückenmark betroffen ist, spricht man von einer Myelopathie, die sich durch Gangstörungen, erhöhte Reflexe, Spastik, Muskelschwäche und Sensibilitätsstörungen äußert. Der Verlauf ist meist schleichend, kann aber bei manchen Patienten auch rasch fortschreiten.


Ursachen

Die häufigste Ursache ist die degenerative Osteoarthritis der Wirbelsäule, insbesondere die Bandscheibendegeneration mit Ausbildung von Knochenanbauten (Osteophyten), Verdickung des Ligamentum flavum sowie die Bildung großer Osteophyten in den kleinen Wirbelgelenken. Diese Prozesse führen über längere Zeit zur fortschreitenden Kompression des Rückenmarks. Entzündliche Reaktionen, verminderte Durchblutung und Leitungsstörungen der Nervenbahnen sind mögliche Folgen. In seltenen Fällen kann eine Verkalkung des hinteren Längsbandes (OPLL) zur Stenose führen.


Symptome
  • Zu Beginn treten oft Nackenschmerzen und Steifigkeit auf.
  • Frühzeichen sind Gleichgewichtsprobleme und Gangunsicherheit.
  • Feinmotorische Fähigkeiten wie Schreiben oder Knöpfen können eingeschränkt sein.
  • Bei fortgeschrittener Myelopathie entwickeln sich Gangstörungen, Schwäche (besonders in den Oberschenkeln und Hüftbeugern), Koordinationsstörungen und Sensibilitätsverluste.
  • Ebenfalls können Probleme mit dem Wasserlassen, Darmfunktion und Potenz auftreten.
  • Einige Patienten benötigen im Verlauf einen Rollstuhl.
  • In schweren Fällen kann ein kleiner Unfall eine Querschnittslähmung verursachen (sogenanntes zentrales Marksyndrom), was einen Notfall darstellt.

Diagnostik

Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Röntgenbilder können Arthrose zeigen, liefern jedoch keine ausreichenden Informationen zur Rückenmarkskompression. Eine MRT ist das Mittel der Wahl zur Beurteilung des Ausmaßes der Stenose. Bei Patienten mit Herzschrittmacher oder MRT-Kontraindikationen sind CT-Myelogramme eine Alternative.


Behandlung

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad. Leichte bis moderate Stenosen werden konservativ mit Medikamenten (z. B. NSAR, Muskelrelaxantien), Physiotherapie (zur Verbesserung von Kraft und Koordination) und ggf. epiduralen Steroidinjektionen behandelt. Manipulative Therapie sollte vermieden werden. Bei schweren Fällen oder Versagen der konservativen Therapie ist eine Operation angezeigt.

Operative Behandlung

Operationen zielen darauf ab, die Kompression zu beseitigen, die Schmerzen zu lindern und die Funktion zu erhalten oder zu verbessern. Vorgehen richtet sich nach Lage und Ursache der Kompression:

  • Anteriore zervikale Dekompression mit Fusion (ACDF) bei vorderseitiger Ursache.
  • Laminektomie oder Laminoplastie bei rückseitiger Kompression.
  • Kombination aus vorderer und hinterer OP bei multiplen Engstellen.

Oft wird eine Fusion mit Schrauben oder Platten durchgeführt, um Stabilität zu sichern. Eine sorgfältige präoperative Planung und postoperative Nachsorge sind entscheidend für ein gutes Ergebnis.

Erkrankungen der Wirbelsäule im Kindesalter

Auch im Kindes- und Jugendalter kann es zu Erkrankungen der Wirbelsäule kommen, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollten, um spätere Folgeschäden zu vermeiden. In dieser Kategorie finden Sie eine Übersicht über typische Wirbelsäulenerkrankungen bei Kindern.

Überblick

Skoliose bezeichnet eine S- oder C-förmige Verkrümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene (von vorn betrachtet). Zusätzlich zur Verkrümmung kommt es häufig auch zu einer Rotation der Wirbelsäule, bei der Rippen und Rumpf rotieren. Dies führt zu einem sichtbaren Rippenbuckel oder einer seitlichen Vorwölbung des Rückens.


Ursachen

Die drei Hauptursachen für strukturelle Skoliose bei Kindern sind idiopathisch, kongenital (angeboren) und neuromuskulär:

  • Idiopathische Skoliose ist die häufigste Form und tritt bei ansonsten gesunden Kindern ohne bekannte Ursache auf.
  • Kongenitale Skoliose entsteht durch Fehlbildungen der Wirbelkörper bei der Geburt.
  • Neuromuskuläre Skoliose entsteht durch Grunderkrankungen wie Zerebralparese oder Muskeldystrophie.

Weitere seltene Ursachen sind Stoffwechselerkrankungen, spinale Dysraphien und genetische Syndrome.


Symptome

Kinder mit Skoliose zeigen selten Schmerzen oder funktionelle Einschränkungen. Oft wird die Erkrankung erst spät erkannt, wenn die Krümmung bereits deutlich ausgeprägt ist. Bei ausgeprägter, unbehandelter Krümmung können Kinder das Gefühl haben, aus dem Gleichgewicht zu sein, und Gangunsicherheiten zeigen. Begleitende Symptome wie Rückenschmerzen oder Schwäche sind selten. Bildgebende Verfahren wie MRT können erforderlich sein, um neurologische Ursachen auszuschließen.

Häufige körperliche Befunde sind sichtbare Deformitäten der Wirbelsäule, ein Rippenbuckel und ein Rumpfversatz. Die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule ist meist erhalten, neurologische Ausfälle selten.


Diagnostik

Röntgenaufnahmen (AP und lateral im Stehen) sind essenziell zur Beurteilung der Skoliose. Seitbeugeaufnahmen geben Hinweise auf die Flexibilität der Krümmung. Bei der Erstdiagnose wird immer eine MRT-Untersuchung der Gesamtwirbelsäule durchgeführt, zum sicheren Ausschluss von intraspinalen Pathologien. Andere Ursachen (z. B. Beinlängendifferenzen oder Haltungsschwäche) müssen ausgeschlossen werden. Labortests sind meist nicht erforderlich.


Einteilung der Skoliose bei Kindern
  • Idiopathisch: Infantil (0–3 Jahre), Juvenil (3–8 Jahre), Adoleszent (8–18 Jahre)
  • Angeboren: Segmentationsdefekte: unsegmentierte Leiste, Laminar-Synostose, Blockwirbel; Formationsdefekte: Halbwirbel, Keilwirbel
  • Neuromuskulär: z. B. Zerebralparese, Muskeldystrophie, Syringomyelie
  • Andere Ursachen: Neurofibromatose, Marfan-Syndrom, Achondroplasie, Rachitis

Das Lenke-Klassifikationssystem

Das Lenke-Klassifikationssystem wurde als Projekt von Dr. Lawrence Lenke und der Harms Study Group (HSG) entwickelt, um die Möglichkeit zu verbessern, ähnliche Arten von Wirbelsäulenkrümmungen zwischen verschiedenen Behandlungszentren genau zu vergleichen. Das Klassifikationssystem wurde von Anfang an so konzipiert, dass es beschreibend, umfassend und reproduzierbar ist, mit ausgezeichneter Zuverlässigkeit zwischen verschiedenen Beobachtern sowie innerhalb eines Beobachters. Das Ziel war es, dieses Ziel zu erreichen, indem objektive Kriterien für jede Art von Krümmung entwickelt wurden, die Daten zur koronalen Deformität, Flexibilität und sagittalen Ausrichtung einbeziehen, um Muster der Deformität konsistent zu klassifizieren und standardisierte Behandlungsprotokolle mit verlässlichen Ergebnissen zu entwickeln.

Das Lenke-Klassifikationssystem bietet Chirurgen eine einfache, genaue und reproduzierbare Möglichkeit, über Skoliose zu kommunizieren. Es basiert auf Messungen, die aus Standard-Röntgenaufnahmen (Röntgenbildern) entnommen werden. Der Chirurg bewertet die Röntgenbilder des Patienten von vorne, von der Seite und in gebeugten Positionen. Jede Skoliose-Krümmung wird dann auf drei Arten klassifiziert:

  • Nach dem Krümmungstyp basierend auf den drei Regionen der Wirbelsäule: der proximalen thorakalen, der main thorakalen und der thorakolumbalen/lumbalen Region, die strukturell oder nicht-strukturell sind.
  • Ein Lendenwirbel-Modifikator, der auf der Entfernung des Zentrums der Lendenwirbelsäule von der Mittellinie basiert.
  • Ein sagittaler thorakaler Modifikator, der auf dem Ausmaß der seitlichen (lateral) Krümmung der thorakalen Region basiert.

Jeder Aspekt der Krümmung wird auch hinsichtlich seiner relativen Steifigkeit oder Flexibilität bei Seitenbiegungs-Röntgenaufnahmen bewertet. Das Triadensystem kombiniert daher den Krümmungstyp (1-6) mit dem Lendenwirbel-Modifikator (A, B, C) und dem sagittalen thorakalen Modifikator (-, N, +), um die vollständige Klassifikation zu bilden. Ein Beispiel für die häufigste Klassifikation wäre eine 1AN-Krümmung.


Behandlung

Die Therapie hängt vom Skoliosetyp und dem Ausmaß der Verkrümmung ab:

  • Bei idiopathischer Skoliose: Korsettbehandlung ab 20°, Operation ab 40–50°.
  • Bei angeborener Skoliose: regelmäßige Röntgenkontrollen alle 6–9 Monate, ggf. Orthesenbehandlung, oder Operation bei Progression.
  • Bei neuromuskulärer Skoliose: ebenfalls regelmäßige Kontrolle und frühzeitige OP bei starker Progression.

Das chirurgische Standardverfahren ist die dorsale (hintere) Wirbelsäulenversteifung mit Implantaten und autologem (eigenem) Knochentransplantat.

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Überblick

Die Kyphose beschreibt eine verstärkte nach vorn gerichtete Krümmung der Wirbelsäule in der Sagittalebene (Seitenansicht). Bei der Scheuermann-Kyphose handelt es sich um eine strukturelle Deformität, bei der die Wirbelkörper keilförmig verändert sind – meist in drei oder mehr aufeinanderfolgenden Segmenten mit einer Keilung von mindestens 5°. Dies führt zu einem ausgeprägten Rundrücken, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule. Die Erkrankung wird meist im Jugendalter diagnostiziert. In rund 20–30 % der Fälle besteht zusätzlich eine Skoliose.


Ursachen

Die genaue Ursache der Scheuermann-Krankheit ist unbekannt – man spricht von einer idiopathischen Erkrankung. Es gibt verschiedene Theorien über mechanische, metabolische oder hormonelle Einflüsse, aber keine ist bisher eindeutig bewiesen. Ähnlich wie bei der Skoliose wird eine genetische Veranlagung angenommen, jedoch ohne klares Erbmuster. Man unterscheidet zwei Haupttypen der Erkrankung:

  • Brustwirbelsäulentyp: T7–T9
  • Thorakolumbaler Typ: T11–T12

Symptome

Das häufigste Symptom ist Rückenschmerz, vor allem bei längerem Sitzen oder körperlicher Belastung. Viele Eltern bemerken zuerst eine auffällige Körperhaltung (Rundrücken). Patient:innen berichten oft von einem Gefühl des Ungleichgewichts oder davon, dass sie nicht aufrecht stehen können – bedingt durch das nach vorn verlagerte Körperzentrum. Häufig bestehen verkürzte hintere Oberschenkelmuskeln, was die Beweglichkeit einschränkt. Ischiasschmerzen oder neurologische Beschwerden sind selten, können aber in schweren Fällen auftreten.


Diagnose

Die Diagnose wird klinisch und radiologisch gestellt. Entscheidend sind Röntgenaufnahmen mit dem Nachweis keilförmig deformierter Wirbelkörper (mindestens drei Wirbel mit ≥ 5° Keilung) und kyphotischer Fehlstellung. Typische Befunde sind keilförmige Wirbel, Schmorl-Knötchen und Unregelmäßigkeiten der Deckplatten. Zusätzliche Aufnahmen in Beugung oder Streckung helfen bei der Beurteilung der Flexibilität. Ein MRT kann bei neurologischen Symptomen oder Verdacht auf andere Pathologien erforderlich sein.


Behandlung

Die Therapie hängt vom Schweregrad der Kyphose und dem Schmerzempfinden ab. In den meisten Fällen wird zunächst konservativ behandelt:

  • Physiotherapie zur Kräftigung der Rückenmuskulatur und Dehnung verkürzter Muskeln
  • Korsettbehandlung bei Krümmungen von 50–70°
  • Schmerztherapie und ggf. manuelle Therapie

Bei Winkelgraden über 75°, oder bei therapieresistenten Schmerzen trotz konservativer Maßnahmen, ist eine operative Korrektur indiziert. Hierbei kommt in der Regel eine dorsale Korrektur-Spondylodese (Wirbelsäulenversteifung) mit Instrumentation zum Einsatz. Die Operation verbessert meist sowohl die Fehlstellung als auch die Schmerzen deutlich.

Überblick

Spondylolyse bezeichnet einen Bruch oder Defekt in einem bestimmten Bereich des Wirbels – der sogenannten Pars interarticularis. Diese Region befindet sich zwischen den Wirbelgelenken und bildet die Verbindung zwischen dem oberen Gelenkfortsatz und der Lamina.

Spondylolisthesis beschreibt das Gleiten eines Wirbels nach vorne über den darunterliegenden Wirbel.

Oft liegt bei einer Spondylolyse auch eine gewisse Form der Spondylolisthesis vor – das heißt, dass ein Wirbel etwas nach vorn gerutscht ist. Umgekehrt kann jedoch auch eine der beiden Erkrankungen allein auftreten.


Ursachen

Spondylolisthesis kann verschiedene Ursachen haben. Die sogenannte Wiltse-Klassifikation unterteilt sie in sechs Typen:

  • Typ I (kongenital/dysplastisch): angeborene Fehlbildungen oder frühkindliche Entwicklungsstörungen
  • Typ II (isthmisch): verursacht durch einen Bruch in der Pars interarticularis und Instabilität
  • Typ III (degenerativ): altersbedingter Verschleiß, z. B. durch Arthrose
  • Typ IV (traumatisch): infolge einer Verletzung oder Fraktur der Wirbelgelenke
  • Typ V (pathologisch): ausgelöst durch Tumore, Infektionen oder Krebs
  • Typ VI (postoperativ): nach chirurgischen Eingriffen, z. B. durch Knochensubstanzverlust

Symptome

Bei Erwachsenen ist Rückenschmerz das häufigste Symptom. Kinder hingegen zeigen häufig:

  • Gangunsicherheit
  • Verkürzte Oberschenkelmuskulatur (Hamstring-Tightness)
  • Haltungsauffälligkeiten

Beinschmerzen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen sind bei Kindern eher selten, bei Erwachsenen jedoch häufiger (z. B. Ischias, Radikulitis oder Radikulopathie).


Diagnostik
  • Röntgenaufnahmen (von vorne, seitlich, in Beugung/Streckung) sind Standard
  • CT-Scans: am besten geeignet, um Brüche in der Pars interarticularis zu erkennen
  • Meyerding-Grad klassifiziert das Ausmaß des Wirbelgleitens:
    • Grad I: 0–25 %
    • Grad II: 25–50 %
    • Grad III: 50–75 %
    • Grad IV: 75–100 %
    • Grad V: >100 %
  • MRT: Darstellung von Nervenkompression. Mit STIR-Sequenz lässt sich erkennen, ob ein Bruch frisch oder alt ist

Behandlung

Konservative Therapie

  • Akute Brüche (frisch diagnostiziert): Ruhigstellung mit Orthese für 8–12 Wochen, Sportkarenz
  • Schmerzmittel (NSAR), selten Muskelrelaxantien
  • Injektionen (Epidural oder Nervenwurzel): nur bei ausgeprägten Schmerzen

Operative Therapie

  • Indikation nur bei schweren neurologischen Ausfällen (z. B. Lähmung)
  • Bei Meyerding-Grad III oder höher
  • Versagen der konservativen Behandlung
  • Empfohlene OP: spinale Fusion mit autologem Knochentransplantat und evtl. Metallimplantaten (Schrauben/Stäbe)

Ziel: Stabilisierung der gleitenden Wirbel. Prognose: sehr gute Erfolgsaussichten, vor allem mit modernen minimalinvasiven Techniken.

Behandlungsschwerpunkte und Therapien

Unser Schwerpunkt liegt auf der operativen und minimalinvasiven Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Ziel ist es, jedem Patienten eine individuell angepasste, schonende und wirksame Behandlung zu bieten.

Chronische oder akute Schmerzen an der Wirbelsäule können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In unserem Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie bieten wir Ihnen moderne, minimal-invasive Verfahren zur gezielten Schmerzlinderung an – individuell abgestimmt und bildgesteuert für höchste Präzision.


Stoßwellenbehandlung

Mechanische Druckwellen bei Erkrankungen an Muskeln, Sehnen und Sehnenansatzstellen.


Kinesio Tape

Dient als Stabilisierung bei Verletzungen und Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken.


Infiltrationstherapie

Durch gezielte Injektionen von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten an die betroffene Struktur (z. B. Facettengelenke, Nervenwurzeln oder das Iliosakralgelenk) lassen sich Beschwerden deutlich reduzieren. Wir führen diese Infiltrationen sowohl unter Röntgen- als auch unter Ultraschallkontrolle (Sonografie) durch – je nach Lage und Zielgebiet.


Periradikuläre Therapie (PRT)

Bei gereizten oder eingeklemmten Nervenwurzeln – häufig durch Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen – setzen wir die periradikuläre Therapie (PRT) ein. Dabei wird das Medikament an die betroffene Nervenwurzel geführt – unter präziser Röntgenkontrolle. Dies ermöglicht eine punktgenaue Wirkung mit möglichst geringer Medikamentendosis.


Epidurale Infiltrationen

Zur Behandlung entzündlicher Prozesse oder chronischer Reizzustände im Bereich des Spinalkanals kann eine epidurale Injektion sinnvoll sein. Auch hier arbeiten wir mit bildgebender Unterstützung, um eine sichere und effektive Medikamentenapplikation zu gewährleisten.


Behandlungsbereiche
  • Halswirbelsäule (HWS)
  • Brustwirbelsäule (BWS)
  • Lendenwirbelsäule (LWS)
  • Iliosakralgelenk (ISG)

Ihr Vorteil bei uns: Durch den gezielten Einsatz bildgesteuerter Verfahren ermöglichen wir eine schnelle, präzise und schonende Schmerzbehandlung – häufig ohne Operation. Wir nehmen uns Zeit für Ihre Beschwerden und entwickeln gemeinsam einen individuellen Therapieplan.

Die Denervierung ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem gezielt Schmerzfasern unterbrochen werden, die Signale von kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) oder dem Iliosakralgelenk (ISG) an das Gehirn weiterleiten. Dadurch kann chronischer Rückenschmerz gelindert werden, wenn er durch diese Gelenke verursacht wird.


Wann wird eine Denervierung empfohlen?

Eine Denervierung kann sinnvoll sein bei:

  • Chronischen Rückenschmerzen
  • Abnutzungserscheinungen (Arthrose) der kleinen Wirbelgelenke
  • Reizzuständen des Iliosakralgelenks
  • Erfolgreichem Ansprechen auf vorherige Testinfiltrationen (diagnostische Injektionen)

Ablauf des Eingriffs

Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant und unter bildgebender Kontrolle (z. B. Röntgendurchleuchtung). Über eine feine Nadel wird eine Sonde an die betroffenen Nervenfasern geführt. Mittels Thermokoagulation (Hitze) oder elektrischer Impulse werden die Schmerzleitungsbahnen verödet. Eine örtliche Betäubung sorgt dafür, dass der Eingriff kaum spürbar ist.

Dauer: etwa 15–30 Minuten, je nach Anzahl der behandelten Areale.


Was passiert nach der Denervierung?

Viele Patientinnen und Patienten berichten über eine deutliche Schmerzreduktion innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen. Eine Physiotherapie zur Muskelkräftigung wird empfohlen, um die Wirkung zu unterstützen. Die schmerzreduzierende Wirkung kann mehrere Monate bis Jahre anhalten. Da Nerven nachwachsen können, ist in manchen Fällen ein Wiederholen des Eingriffs erforderlich.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die Denervierung ist ein sicherer Eingriff. Dennoch kann es zu folgenden, meist vorübergehenden Beschwerden kommen:

  • Lokale Schmerzen oder Druckgefühl an der Einstichstelle
  • Bluterguss oder Schwellung
  • Selten: Taubheitsgefühle, Infektion oder allergische Reaktion

Schwerwiegende Komplikationen sind äußerst selten.


Vorteile der Denervierung
  • Minimal-invasiv
  • Kaum Belastung für den Körper
  • Medikamentenfreie Schmerzbehandlung
  • Wiederholbar bei erneutem Schmerzauftreten
  • Verbesserung der Lebensqualität und Mobilität

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über Allergien oder blutverdünnende Medikamente. Am Tag des Eingriffs sollten Sie nicht selbst Auto fahren – organisieren Sie eine Begleitperson. Körperliche Schonung in den ersten Tagen ist ratsam, danach gezielter Aufbau.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie gern individuell zu Ihrer Situation und klären alle offenen Fragen. Sprechen Sie uns an – wir sind für Sie da!

Die dorsoventrale Spondylodese ist ein kombiniertes Verfahren zur Stabilisierung der Lendenwirbelsäule. Beim TLIF (Transforaminal Lumbar Interbody Fusion) wird eine Fusion über einen Zugang von hinten (dorsal) durchgeführt, um die Wirbelsäule dauerhaft zu versteifen. Ziel ist die Schmerzreduktion und Wiederherstellung der Stabilität bei degenerativen Erkrankungen oder Instabilität.


Wann wird eine TLIF-Spondylodese empfohlen?

Die Operation kann sinnvoll sein bei:

  • Instabilität oder Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
  • Chronischen Rückenschmerzen mit Segmentinstabilität
  • Degenerativer Bandscheibenerkrankung
  • Wiederholtem Bandscheibenvorfall (Rezidiv)
  • Verengung des Spinalkanals mit Nervenirritation (Stenose)

Ablauf des Eingriffs

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Zunächst wird über einen dorsalen Zugang das betroffene Wirbelsegment freigelegt. Das erkrankte Bandscheibengewebe wird entfernt. In den Zwischenwirbelraum wird ein Platzhalter (Cage) mit Knochenmaterial eingesetzt, um eine feste knöcherne Verbindung zu fördern. Gleichzeitig werden Schrauben und Stäbe zur Stabilisierung eingebracht.

Dauer: ca. 2–4 Stunden, je nach Komplexität.


Was passiert nach der Operation?

Ein stationärer Aufenthalt von etwa 5–10 Tagen ist üblich. Bereits am ersten Tag nach der Operation dürfen Sie unter Anleitung aufstehen. Ein individuelles Rehabilitationsprogramm wird empfohlen, um Beweglichkeit und Muskulatur aufzubauen.

Die knöcherne Durchbauung (Fusion) dauert mehrere Monate – körperliche Belastung sollte in dieser Zeit schrittweise erfolgen.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen Risiken:

  • Wundheilungsstörungen oder Infektionen
  • Verletzung von Nerven oder Gefäßen
  • Lockerung oder Fehlstellung von Implantaten
  • Nicht vollständige knöcherne Fusion (Pseudarthrose)
  • Narbenbildung mit möglichen Schmerzen

Die TLIF-Spondylodese ist ein etabliertes Verfahren mit guten Erfolgsaussichten bei richtiger Indikation.


Vorteile der TLIF-Spondylodese
  • Wiederherstellung der Stabilität
  • Reduktion von Schmerzen und neurologischen Beschwerden
  • Dauerhafte Fusion des betroffenen Segments
  • Individuell anpassbare Technik

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über alle Vorerkrankungen, Allergien und Medikamenteneinnahmen. Nach der Operation sollten Sie Hebe- und Drehbewegungen vermeiden. Halten Sie sich an die Nachsorgetermine und physiotherapeutischen Empfehlungen.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir begleiten Sie durch den gesamten Behandlungsverlauf und beraten Sie ausführlich über Risiken, Alternativen und Erfolgsaussichten.

Die Frykholm-Operation ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Einengungen im Bereich des Rückenmarks/Nervenwurzeln an der Halswirbelsäule. Sie erfolgt über einen Zugang von hinten (dorsal) und dient der Dekompression des Rückenmarks/Nervenwurzeln, um neurologische Ausfälle und eine Verschlechterung der Funktion zu verhindern.


Wann wird die Frykholm-Operation empfohlen?

Die Operation wird bei folgenden Befunden in Erwägung gezogen:

  • Zervikale Spinalkanalstenose
  • Seitlich gelegene Bandscheibenvorfälle mit Nervenwurzelkompression
  • Ossifikation des hinteren Längsbandes (OPLL)

Ablauf des Eingriffs

Die Frykholm-Operation erfolgt in Vollnarkose. Über einen Hautschnitt im Nackenbereich werden die betroffenen Wirbelbögen freigelegt. Anschließend wird der Wirbelkanal erweitert, indem Teile des Wirbelbogens (Laminektomie) und ggf. Bandscheiben- oder Knochenteile entfernt werden. Ziel ist eine weiträumige Entlastung des Rückenmarks/Nervenwurzeln.

Die Operation kann mit einer Stabilisierung (Spondylodese) kombiniert werden, wenn eine Instabilität vorliegt.

Dauer: ca. 1–2 Stunden.


Was passiert nach der Operation?

Nach dem Eingriff erfolgt eine stationäre Überwachung für 2-3 Tage. Mobilisierung und Physiotherapie beginnen frühzeitig. Je nach neurologischem Ausgangsbefund ist eine Rehabilitation zur Wiederherstellung der Koordination und Kraft empfehlenswert.

Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Verlauf und Tätigkeit ca. 4–6 Wochen.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jeder Operation am Rückenmark bestehen bestimmte Risiken:

  • Infektion, Nachblutung oder Liquorleck (Nervenwasserverlust)
  • Verletzung von Nerven oder Rückenmark (sehr selten)
  • Wundheilungsstörung
  • Narbenbildung oder persistierende Beschwerden
  • Instabilität mit möglichem Folgeeingriff
  • Nackenschmerzen

Vorteile der Frykholm-Operation
  • Weiträumige Entlastung des Rückenmarks/Nervenwurzeln ohne Implantate
  • Besserung oder Stabilisierung neurologischer Symptome
  • Kleiner Hautschnitt – geringes Trauma (Minimal-invasiv)

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über Ihre Krankengeschichte, Allergien und eingenommene Medikamente. Nach dem Eingriff sollten Sie Überlastung vermeiden und regelmäßig an der Nachsorge teilnehmen. Die Rückbildung bereits eingetretener neurologischer Ausfälle kann Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie ausführlich über den Ablauf, die Risiken und die Alternativen der Frykholm-Operation. Unser Team begleitet Sie individuell während des gesamten Behandlungsprozesses.

Die Kyphoplastie ist ein minimal-invasives Verfahren zur Stabilisierung von gebrochenen oder eingestauchten Wirbelkörpern. Sie wird vor allem bei osteoporotischen Frakturen, aber auch bei tumorbedingten oder traumatischen Brüchen eingesetzt. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, den Wirbelkörper zu stabilisieren und seine Höhe möglichst wiederherzustellen.


Wann wird eine Kyphoplastie empfohlen?

Die Kyphoplastie kann in folgenden Fällen angezeigt sein:

  • Schmerzhafte Wirbelkörperfraktur bei Osteoporose
  • Eingesackter Wirbelkörper nach Sturz oder Belastung
  • Tumorbedingte oder metastatische Wirbelbrüche
  • Frischer oder teilfrischer Bruch mit Resthöhe

Ablauf des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in der Regel in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung. Über zwei kleine Hautschnitte werden dünne Hohlnadeln in den gebrochenen Wirbelkörper eingeführt. Dort wird ein Ballon aufgedehnt, um den Wirbelkörper anzuheben. Anschließend wird der entstandene Hohlraum mit speziellem Knochenzement aufgefüllt, der innerhalb weniger Minuten aushärtet und den Wirbel stabilisiert.

Dauer: ca. 30–60 Minuten pro Wirbelkörper.


Was passiert nach dem Eingriff?

In der Regel kann der Patient bereits am selben oder folgenden Tag wieder aufstehen. Die Schmerzen lassen meist rasch nach. Ein stationärer Aufenthalt von 1–3 Tagen ist üblich. Zur Vorbeugung weiterer Frakturen wird eine osteologische Nachbehandlung empfohlen.

Die Rückkehr zur Arbeit ist meist nach 1–2 Wochen möglich – je nach Tätigkeit.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die Kyphoplastie ist ein sicheres Verfahren, dennoch können folgende Risiken auftreten:

  • Zementaustritt außerhalb des Wirbelkörpers
  • Allergische Reaktion auf das Zementmaterial
  • Infektionen oder Nachblutung
  • Nervenreizung durch Druck oder Hitze

Vorteile der Kyphoplastie
  • Rasche Schmerzlinderung
  • Stabilisierung des Wirbels ohne offene OP
  • Wiederherstellung der Wirbelhöhe (teilweise)
  • Geringe Komplikationsrate
  • Kurze Krankenhausverweildauer

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über bekannte Allergien, Medikamenteneinnahmen (z. B. Blutverdünner) und Ihre Krankengeschichte. Vermeiden Sie für einige Wochen schweres Heben und ruckartige Bewegungen. Eine weiterführende Osteoporosebehandlung und regelmäßige Verlaufskontrollen sind empfohlen.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie umfassend über Ihre individuellen Behandlungsmöglichkeiten. Sprechen Sie uns gern an – wir begleiten Sie persönlich und fachkompetent durch die gesamte Therapie.

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Die Mikrodiskektomie ist ein mikrochirurgisches Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen. Dabei wird das ausgetretene Bandscheibenmaterial, das auf Nerven drückt, unter dem Operationsmikroskop gezielt entfernt. Ziel ist die rasche Linderung von Schmerzen und neurologischen Beschwerden bei möglichst geringer Gewebeschädigung.


Wann wird eine Mikrodiskektomie empfohlen?

Eine Mikrodiskektomie kommt in Betracht bei:

  • Bandscheibenvorfall mit ausstrahlenden Schmerzen ins Bein oder den Arm
  • Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen
  • Versagen konservativer Therapie über mehrere Wochen

Ablauf des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Durch einen kleinen Hautschnitt (ca. 2–3 cm) wird mit Hilfe eines Operationsmikroskops das betroffene Bandscheibengewebe gezielt dargestellt und entfernt. Die umgebenden Strukturen (Muskeln, Bänder, Knochen) werden dabei maximal geschont. Die Nervenwurzel wird entlastet, ohne dass die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigt wird.

Dauer: ca. 45–60 Minuten.


Was passiert nach der Operation?

Bereits am Operationstag oder Folgetag dürfen Sie wieder aufstehen. Ein stationärer Aufenthalt von 2–3 Tagen ist üblich. Im Anschluss ist eine ambulante Physiotherapie sinnvoll, um Beweglichkeit und Kraft gezielt wieder aufzubauen.

Die Arbeitsfähigkeit richtet sich nach Art der Tätigkeit – bei Büroarbeit meist nach 2–4 Wochen, bei körperlicher Arbeit später.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können Risiken auftreten, darunter:

  • Wundheilungsstörungen oder Infektionen
  • Blutergüsse, Nachblutungen
  • Reizung der Nervenwurzel (vorübergehende Missempfindungen)
  • Selten: erneuter Bandscheibenvorfall an gleicher Stelle (Rezidiv)

Die Mikrodiskektomie gilt jedoch als sehr sicheres und bewährtes Verfahren mit hoher Erfolgsrate.


Vorteile der Mikrodiskektomie
  • Direkte Entlastung des eingeklemmten Nervs
  • Kleiner Hautschnitt – geringes Trauma
  • Rasche Schmerzreduktion
  • Hohe Erfolgsquote bei richtiger Indikation
  • Erhalt der Wirbelsäulenstabilität

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über bestehende Erkrankungen, Allergien oder blutverdünnende Medikamente. Vermeiden Sie in den ersten Wochen schwere körperliche Belastung. Halten Sie sich an die Nachsorgetermine und physiotherapeutischen Empfehlungen.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie umfassend zu Ihrer individuellen Situation und begleiten Sie während des gesamten Behandlungsprozesses.

Die lumbale mikroskopische Dekompression ist ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren zur Behandlung einer Einengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) im Bereich der Lendenwirbelsäule. Ziel der Operation ist es, Nervenstrukturen durch Entfernung von einengendem Gewebe zu entlasten und dadurch Schmerzen, Schwäche oder Gehprobleme zu lindern.


Wann wird eine mikroskopische Dekompression empfohlen?

Die Operation ist sinnvoll bei:

  • Spinalkanalstenose mit ausstrahlenden Schmerzen in die Beine
  • Gehstreckenverkürzung (Claudicatio spinalis)
  • Taubheitsgefühlen oder Schwäche in den Beinen
  • Versagen konservativer Therapien über mehrere Wochen bis Monate

Ablauf des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Über einen kleinen Hautschnitt am Rücken wird die betroffene Wirbelbogenregion dargestellt. Unter mikroskopischer Sicht werden knöcherne Anteile (z. B. Anteile des Wirbelbogens oder verdickte Bänder) vorsichtig entfernt, um die eingeengten Nerven freizulegen. Der Eingriff erfolgt unter maximaler Schonung der Muskulatur und Gelenke.

Dauer: ca. 45–90 Minuten.


Was passiert nach der Operation?

Bereits wenige Stunden nach dem Eingriff können Sie mit Unterstützung aufstehen. Ein stationärer Aufenthalt von 2–3 Tagen ist üblich. Im Anschluss wird eine physiotherapeutische Nachbehandlung empfohlen.

Die Arbeitsfähigkeit ist abhängig von der beruflichen Belastung – meist nach 4–6 Wochen bei körperlich leichter Tätigkeit.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die mikroskopische Dekompression ist ein etabliertes Verfahren. Mögliche Risiken umfassen:

  • Infektionen oder Wundheilungsstörungen
  • Blutergüsse oder Nachblutungen
  • Reizung oder Verletzung von Nerven
  • Narbenbildung oder Wiederauftreten der Beschwerden (Rezidiv)
  • Sehr selten: Instabilität des Wirbelsegments

Vorteile der mikroskopischen Dekompression
  • Schonendes, minimal-invasives Verfahren
  • Direkte Entlastung der Nerven
  • Erhalt der Stabilität der Wirbelsäule
  • Geringe Gewebeschädigung
  • Gute Erfolgsaussichten bei geeigneter Indikation

Was sollten Sie beachten?

Bitte informieren Sie uns über Allergien, chronische Erkrankungen oder blutverdünnende Medikamente. In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie schweres Heben, langes Sitzen und ruckartige Bewegungen vermeiden. Die Teilnahme an der empfohlenen Nachbehandlung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie gern individuell und begleiten Sie durch den gesamten Behandlungsprozess – von der Diagnose bis zur Nachsorge.

Die Nukleoplastie ist ein minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenschmerzen. Dabei wird Gewebe aus dem Inneren der Bandscheibe schonend entfernt oder verflüssigt, um den Druck auf Nervenstrukturen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern – ohne offene Operation.


Wann wird eine Nukleoplastie empfohlen?

Die Nukleoplastie eignet sich für Patientinnen und Patienten mit:

  • Chronischen Rückenschmerzen durch Bandscheibenvorwölbung (Protrusion)
  • Leichten Bandscheibenvorfällen ohne neurologische Ausfälle
  • Therapieresistenten Beschwerden trotz konservativer Maßnahmen
  • Nachgewiesener Reizung durch MRT oder andere bildgebende Verfahren

Ablauf des Eingriffs

Die Behandlung erfolgt ambulant unter bildgebender Kontrolle (Röntgendurchleuchtung). Nach lokaler Betäubung wird eine feine Sonde in die betroffene Bandscheibe eingeführt. Mittels Radiofrequenzenergie oder Plasmatechnologie wird überschüssiges Gewebe gezielt entfernt. Dadurch sinkt der Innendruck in der Bandscheibe, was die Nerven entlastet.

Dauer: etwa 20–30 Minuten pro Bandscheibe.


Was passiert nach der Nukleoplastie?

Die meisten Patienten verspüren bereits nach wenigen Tagen eine Besserung. Eine gezielte Nachbehandlung mit Physiotherapie wird empfohlen. Die volle Wirkung entfaltet sich meist innerhalb von 2–6 Wochen.

In der Regel ist keine Arbeitsunfähigkeit über längere Zeit notwendig. Schwere körperliche Belastungen sollten jedoch zunächst vermieden werden.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die Nukleoplastie ist ein sehr sicheres Verfahren. Mögliche, seltene Nebenwirkungen können sein:

  • Schmerzen an der Einstichstelle
  • Vorübergehende Taubheitsgefühle oder Muskelverspannungen
  • Sehr selten: Infektionen oder Blutergüsse

Schwerwiegende Komplikationen sind extrem selten.


Vorteile der Nukleoplastie
  • Schonendes, minimal-invasives Verfahren
  • Kein offene OP
  • Kurze Erholungszeit
  • Geringes Risiko
  • Gute Erfolgsaussichten bei richtiger Indikation

Was sollten Sie beachten?

Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie Allergien haben oder blutverdünnende Medikamente einnehmen. Am Behandlungstag sollten Sie nicht selbst Auto fahren. Halten Sie sich bitte an die Nachsorgeanweisungen – insbesondere bezüglich Schonung und Belastungsaufbau.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie gern individuell und begleiten Sie vor, während und nach dem Eingriff. Sprechen Sie uns jederzeit an.

Die ACDF (anterior cervical discectomy and fusion) ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen oder Einengungen im Bereich der Halswirbelsäule. Dabei wird die erkrankte Bandscheibe durch einen Zugang von vorn (anterior) entfernt und das betroffene Segment durch ein Implantat (Cage) sowie gegebenenfalls eine kleine Titanplatte stabilisiert.


Wann wird eine ACDF empfohlen?

Eine ACDF kann sinnvoll sein bei:

  • Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (HWS)
  • Spinalkanalstenose (Einengung des Rückenmarkkanals)
  • Nervenwurzelkompression mit Schmerzen, Taubheit oder Lähmungen im Arm
  • Instabilität im Bereich der HWS
  • Keine ausreichende Besserung unter konservativer Therapie

Ablauf des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Über einen kleinen Schnitt an der Vorderseite des Halses wird die betroffene Bandscheibe entfernt. Der Zwischenraum wird mit einem Platzhalter (Cage) gefüllt, der meist mit körpereigenem oder künstlichem Knochenmaterial versehen ist. Gegebenenfalls erfolgt eine zusätzliche Stabilisierung mit einer Titanplatte. Ziel ist die Entlastung der Nerven und eine knöcherne Versteifung des Segments.

Dauer: ca. 60–90 Minuten.


Was passiert nach der Operation?

Bereits am Tag nach der OP dürfen Sie vorsichtig aufstehen. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 2–4 Tage. Eine Halskrause ist meist nicht notwendig, kann aber im Einzelfall sinnvoll sein.

Eine Schonzeit von 4–6 Wochen wird empfohlen, danach kann mit gezieltem Muskelaufbau begonnen werden.


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die ACDF ist ein bewährtes und sicheres Verfahren. Dennoch können, wie bei jeder Operation, Risiken auftreten:

  • Schluckbeschwerden oder Heiserkeit (meist vorübergehend)
  • Infektionen oder Nachblutungen
  • Verletzung von Nerven oder Speiseröhre (selten)
  • Implantatlockerung oder fehlende knöcherne Durchbauung
  • Narbenbildung mit Reizungen

Vorteile der ACDF
  • Direkte Entlastung der Nervenstrukturen
  • Minimal-invasiver Zugang von vorn
  • Schnelle Erholung
  • Hohe Erfolgsrate bei richtiger Indikation

Was sollten Sie beachten?

Informieren Sie uns über bekannte Allergien, Vorerkrankungen oder blutverdünnende Medikamente. Vermeiden Sie in den ersten Wochen schweres Heben oder ruckartige Bewegungen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um die Heilung zu begleiten.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie gerne ausführlich zu Ihrer individuellen Situation und stehen Ihnen vor, während und nach dem Eingriff zur Seite.

Die ACDR (anterior cervical disc replacement) ist ein modernes chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen oder Einengungen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS). Anders als bei der ACDF wird nach Entfernung der erkrankten Bandscheibe keine Versteifung vorgenommen, sondern eine künstliche Bandscheibenprothese eingesetzt, um die Beweglichkeit des Segments zu erhalten.


Wann wird eine ACDR empfohlen?

Die ACDR eignet sich für ausgewählte Patientinnen und Patienten mit:

  • Bandscheibenvorfall oder -degeneration in der Halswirbelsäule
  • Erhaltener Beweglichkeit der betroffenen Bandscheibe
  • Einem oder zwei betroffenen Segmenten
  • Ohne deutliche Instabilität oder schwere Knochenerkrankungen

Ablauf des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Über einen kleinen Hautschnitt an der Vorderseite des Halses wird die betroffene Bandscheibe entfernt. Anschließend wird eine bewegliche Bandscheibenprothese aus Metall und Kunststoff in den Zwischenwirbelraum eingesetzt. Ziel ist es, den Druck auf Nervenstrukturen zu beseitigen und gleichzeitig die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten.

Dauer: ca. 60–90 Minuten.


Was passiert nach der Operation?

Bereits wenige Stunden nach dem Eingriff können Sie vorsichtig aufstehen. Ein stationärer Aufenthalt von etwa 2–4 Tagen ist üblich. Eine Halskrause ist in der Regel nicht erforderlich.

Leichte Alltagsaktivitäten sind nach wenigen Tagen möglich, körperliche Belastungen sollten jedoch zunächst vermieden werden. Die Rückkehr zur Arbeit hängt von der Tätigkeit ab (meist 2–4 Wochen bei Bürotätigkeit).


Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die ACDR ist ein sicheres Verfahren, dennoch können folgende Komplikationen auftreten:

  • Schluckbeschwerden oder Heiserkeit (meist vorübergehend)
  • Infektionen oder Blutergüsse
  • Implantatfehlstellung oder Lockerung
  • Nachbarsegmentprobleme bei Fehlbelastung
  • Sehr selten: neurologische Ausfälle oder Gefäßverletzungen

Vorteile der ACDR
  • Erhalt der natürlichen Beweglichkeit
  • Kein Versteifungseffekt wie bei ACDF
  • Gute Funktionalität bei richtiger Indikation
  • Minimal-invasiver Zugang
  • Rasche Rückkehr in Alltag und Beruf

Was sollten Sie beachten?

Informieren Sie uns über Allergien, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahmen. Vermeiden Sie schweres Heben und abrupte Bewegungen in den ersten Wochen. Halten Sie sich bitte an die empfohlenen Nachsorgetermine und Hinweise Ihres Arztes.


Fragen oder Unsicherheiten?

Wir beraten Sie gern individuell über Ihre Behandlungsmöglichkeiten und begleiten Sie umfassend vor, während und nach dem Eingriff.

Modernes OP-Zentrum mit höchstem Komfort

Durch modernste Geräte wie voll-digitales Röntgen, einen offenen Kernspintomographen und eigenen ambulanten OP mit angrenzender Tagesklinik, Belegbetten in der Helios Klinik sowie praxiseigener Physiotherapie können wir ein "Rundum-Paket" für unsere Patienten anbieten.

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